Seien wir ehrlich: Rollsplit nervt. Er ist unangenehm laut, Anwohner haben plötzlich im ganzen Haus kleine Steinchen verteilt, weil sich diese wunderbar im Profil der Schuhe festsetzen, und Autobesitzer fürchten Lackschäden. Dabei hat Rollsplitt durchaus seinen Sinn und Zweck. Was das ist? Das erfahren Sie aus diesem Beitrag.
Was ist Rollsplitt eigentlich – und wozu ist das gut?
Was zunächst einmal viele irritiert, ist das auf der Straße überhaupt so viel „geflickschustert“ wird. Ist es nicht unsinnig, überall kleine Flecken auszubessern und nervigen Rollsplit zu verteilen, anstatt einfach gleich die Straße „ordentlich“ zu sanieren?
Keineswegs. Kleinflächige Reparaturarbeiten helfen zu verhindern, dass beispielsweise Wasser in kleine Risse eindringt und so – gerade im Winter – der Zerfall der Straßen noch beschleunigt wird. Das gefrierende Wasser könnte den Asphalt buchstäblich von innen aufsprengen.
Das Material, das auf die Straße aufgebracht wird, heißt eigentlich „Splitt“, ohne „Roll-“ davor. Splitt ist letztlich nichts anderes als zerkleinerte Steine. Anders als Kies, Sand oder Bruchstein entsteht Splitt aber nicht natürlich, sondern wird künstlich zermahlen. Gewonnen wird er aus Steinbrüchen, Kieswerken, teilweise auch aus vorsortiertem Bauschutt.
Diese Menge an zerkleinerten Steinen wird nun auf den noch heißen Bitumen aufgetragen, mit dem die Straße ausgebessert wurde. Durch das Darüberrollen wird der Splitt in die Oberfläche eingedrückt, die auf diese Weise verfestigt wird und Struktur erhält. So bekommt die Straße ohne großen Aufwand auch an den ausgebesserten Stellen den nötigen Grip.
Da aber nicht alle Splitterkörner am Untergrund haften bleiben, bleiben einzelne Körner lose auf der Straße liegen. Strenggenommen werden nur diese lose liegengebliebenen Körner als Rollsplitt bezeichnet.
Bisweilen wird Rollsplitt im Winter auch als Streumittel eingesetzt. Da die kleinen Steinchen nicht so schnell im Schnee einsinken, sorgen sie auf der Schneeoberfläche für sicheren Halt. Taut es allerdings, und bleibt die Schicht Rollsplitt zurück, dann kann sich die Fläche gerade für Radfahrer schnell in eine Rutschbahn verwandeln.
Rollsplitt: Schadet er dem Auto, und wie können Schäden vermieden werden?
Wenn bei der Autofahrt die kleinen Steinchen gegen den Lack prasseln, freut das – aus naheliegenden Gründen – Autofahrer nicht unbedingt. Denn, in der Tat, Rollsplitt verursacht Schäden am Lack und am Unterboden. Der einzige Trost: Nach wenigen Wochen ist der Spuk meistens vorbei, da sich der überschüssige Splitt peu à peu verteilt. So ist Ihr Auto nicht allzu lange dem Mini-Steinschlag ausgesetzt. Dennoch hilft gegen Lackschäden eigentlich nur vorsichtiges und langsames Fahren über mit Rollsplit versehene Flächen. Problematisch ist allerdings: Schäden aufgrund von Rollsplitt sind in der Regel nicht durch die Kfz-Versicherung abgedeckt – hier haftet meist der Geschädigte selbst.
Autos sind freilich nicht die einzigen Verkehrsmittel, die unter Rollsplitt zu leiden haben: Auch für Motorräder sind die kleinen „Wurfgeschosse“ auf der Landstraße ausgesprochen unangenehm – und sie verändern bei dichter Streuung auch die Bodenhaftung. Auch auf dem Zweirad gilt daher: Vorsichtig und langsam über Rollsplitt fahren!