Händler bieten oft einen kräftigen Rabatt für Tageszulassungen. Dieser kann bis zu 25 Prozent betragen, manchmal sogar mehr. Tageszulassungen sind ein verkaufstechnischer Trick, von dem viele profitieren: Händler, Hersteller und nicht zuletzt der Kunde selbst, der damit bares Geld spart. An der Qualität des Autos ändert das nichts, möglicherweise aber an Garantie und Versicherungsstatus. Was steckt dahinter? Wir erklären, was Käufer darüber wissen sollten.
Einfach verlockend: Rabatt auf den Listenpreis
Viele haben den Traum, ein fabrikneues Fahrzeug zu kaufen. Zum einen, weil es einfach Freude macht, ein solches zu besitzen und zu fahren. Zum anderen, weil Pannen damit zunächst unwahrscheinlich sind. Falls doch technische Probleme auftreten, fallen Reparaturen unter die gesetzliche Gewährleistung.
Aber der Haken an der Sache: Ein Neuwagen ist nicht gerade günstig. Wer bei der Anschaffung Geld sparen möchte, sollte über eine Tageszulassung nachdenken.
Was genau ist eine Tageszulassung?
Als Tageszulassung gilt ein Fahrzeug, wenn es bereits einen oder einige wenige Tage auf den Händler angemeldet war, dabei aber nicht gefahren wurde. Die Tageszulassung ist somit eine Art Trick, um vom regulären Listenpreis für Neufahrzeuge abweichen zu können.
Ein Auto mit Tageszulassung gilt aber juristisch weiter als Neuwagen, wenn:
- es nur wenige Kilometer gefahren wurde
- keine standzeitbedingten Mängel hat
- vor maximal 12 Monaten vom Band gerollt ist
- dasselbe Modell auch weiterhin produziert wird.
Was bedeutet die Tageszulassung für den Käufer?
In der Regel handelt es sich bei der Tageszulassung um ein Lagerfahrzeug. Es ist also nicht mehr möglich, Details wie Farbe, Schiebedach oder Sitzheizung zu bestimmen. Dafür ist der Wagen nicht nur günstiger, sondern auch schneller lieferbar als individuell konfigurierte Neuwagen, bei denen es zu Wartezeiten von mehreren Monaten kommen kann.
Bei der Tageszulassung steht der Händler als erster Besitzer im Fahrzeugbrief. Eine Abholung der Kfz im Werk ist nicht möglich. Möchte ein Hersteller den Absatz besonders ankurbeln, sind in Einzelfällen auch individuell konfigurierte Fahrzeuge als Tageszulassungen erhältlich.
Welche Vorteile haben Tageszulassungen für Händler und Hersteller?
Nicht nur der Käufer, auch die Händler und Hersteller profitieren von Tageszulassungen. Trotz des Preisnachlasses machen sie Gewinn. Händler haben außerdem die Chance auf mehr Provision und Prämien. Hersteller können mit einer Zulassung auf den Händler ihre Statistik verbessern. Denn bei den meisten Statistiken zählt die Zulassung, nicht der Kaufvertrag.
Auch in Testberichten werden meist nur Modelle ab einer bestimmten Zahl von Zulassungen aufgenommen. Veränderte gesetzliche Vorgaben können ebenfalls ein Anlass sein, Neuwagen mit Rabatt abzugeben. So stieg beispielsweise im Sommer 2018 die Zahl der Tageszulassungen auffällig an. Grund war der neue Abgas- und Verbrauchstest mit höheren Anforderungen, der zum 1. September eingeführt wurde. Die weit verbreitete Praxis mit den Tageszulassungen zeigt, dass im Listenpreis eine sehr große Gewinnmarge einkalkuliert wird.
Hat die Tageszulassung Nachteile für den Käufer?
In drei Punkten kann es für den Käufer Nachteile haben, nicht der erste Eigentümer zu sein:
- Autoversicherung: Manche Versicherungen bieten für fabrikneue Fahrzeuge spezielle Rabatte. Hier ist oft die Eintragung im Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung II) entscheidend. Bei einer Tageszulassung ist der Händler als erster Eigentümer eingetragen.
- Gewährleistung: Die gesetzliche Gewährleistungsfrist beginnt mit der ersten Zulassung. Liegt diese schon Wochen oder sogar Monate zurück, verkürzt sich die Zeit, in der der Eigentümer noch die gesetzliche Gewährleistung für einen möglichen Defekt beanspruchen kann.
- Hauptuntersuchung: Die Drei-Jahres-Frist für Neuwagen zählt ab der ersten Zulassung.
Was ist der Unterschied zwischen einer Tageszulassung und einem Vorführwagen?
Unter einer Tageszulassung wird im Sprachgebrauch ein neues Fahrzeug verstanden, das vom Händler zwar für kurze Zeit angemeldet war, aber nicht bewegt wurde. Ein Vorführwagen war dagegen in der Regel über einen längeren Zeitraum zugelassen und wurde bereits gefahren. Ein Vorführwagen wird wie ein Gebrauchtwagen eingestuft und ist meist günstiger erhältlich als eine Tageszulassung.