Risikolebensversicherung: So berechnen Sie die optimale Laufzeit
Wie lange sollte ich versichert sein? Klären Sie diese Frage, noch bevor Sie Ihre Risikolebensversicherung abschließen. Was die beste Laufzeit ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Doch welche persönlichen Lebensumstände sind ausschlaggebend? Wie wird bei einer Risikolebensversicherung die Laufzeit berechnet? Unsere Empfehlungen und Beispiele liefern Antworten und erleichtern Ihnen die Entscheidung.
Was bedeutet eigentlich Laufzeit?
Wenn Sie eine Risikolebensversicherung abschließen, vereinbaren Sie immer auch deren Laufzeit. Damit ist vertraglich verbrieft, ab welchem Zeitpunkt der Versicherungsschutz beginnt und wann er endet. Nur während dieser Zeit steht im Todesfall des Versicherten den Bezugsberechtigten die Versicherungssumme zu. Zugleich zahlen Sie auch nur für diesen Zeitraum die laufenden Beiträge.
Bei einer Risikolebensversicherung bestimmen Sie grundsätzlich selbst, welche Laufzeit Ihnen am sinnvollsten erscheint. Bereits am Tag des Vertragsabschlusses können Sie den vollen Schutz genießen. Schließlich wollen die meisten ihre Angehörigen möglichst früh finanziell abgesichert wissen. Falls Sie es nicht so eilig haben und der Versicherungsschutz erst später beginnen soll, ist oft auch ein Beginn bis zu zwei Monate in der Zukunft möglich.
Ob 5, 20 oder 35 Jahre: Sie bestimmen, wie lange Sie versichert sein möchten. Üblich ist bei einer Risikolebensversicherung allerdings, dass die Laufzeit in ganzen Jahren festgelegt wird. Das genaue Datum des Versicherungsendes ergibt sich dann immer aus dem gewählten Versicherungsbeginn und der Laufzeit in Jahren.
Ein Beispiel: Beginnt die 24-jährige Laufzeit am 14. März, endet sie auch 24 Jahre später ebenfalls an einem 14. März.
Übrigens können Sie jederzeit dem Versicherungsschein Ihrer Risikolebensversicherung entnehmen, wie lange der Schutz noch besteht.
Warum ist die Laufzeit so wichtig?
Neben der Versicherungssumme ist bei einer Risikolebensversicherung die Laufzeit ein entscheidender Punkt. Wichtig zu wissen: Die Dauer beeinflusst auch die Beitragshöhe. Und natürlich zahlen Sie insgesamt mehr Beiträge, je länger Sie versichert sind. Sie sollten bei der Festlegung der Laufzeit aber nicht nur die Anzahl der Zahlungen im Blick haben: Schließlich besteht der volle Versicherungsschutz über die gesamte vereinbarte Laufzeit.
Wählen Sie eine Laufzeit, die dem Absicherungsbedarf nicht entspricht, kann dies schlimmstenfalls ernste Konsequenzen haben. Denn stirbt der Versicherte vor oder nach der vereinbarten Laufzeit, haben die Angehören keinen Anspruch auf eine Auszahlung der Versicherungssumme. Das kann je nach Situation zu starken finanziellen Problemen führen.
Wie wird die individuelle Laufzeit festgelegt?
„Wie lange besteht ein Absicherungsbedarf?“ Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend. Sie hilft bei Abschluss einer Risikolebensversicherung dabei, eine Laufzeit festzulegen, die sinnvoll ist.
Ihr jetziger und künftiger Bedarf hängt von Ihren persönlichen Lebensumständen und Ihrer Lebensplanung ab. Daher kann es bei einer Risikolebensversicherung hinsichtlich der Laufzeit keine allgemeingültige Empfehlung geben. Dennoch gibt es ein paar handfeste Kriterien, an denen Sie sich orientieren können. Insbesondere der Zweck Ihrer Risikolebensversicherung beeinflusst, welche Laufzeit ideal ist.
Absicherung von Familie und Partner
Sie wollen Partner und Kinder vor finanziellen Problemen schützen? Sowohl Paare als auch Alleinerziehende mit Kindern nehmen am besten das Alter sowie Ausbildungszeiten Ihres Nachwuchses als Berechnungsgrundlage. Überlegen Sie, wann alle Ihre Kinder finanziell auf eigenen Beinen stehen können. Bis zum ersten Job benötigen sie in der Regel Unterstützung, um die Ausbildungs- und Lebenshaltungskosten stemmen zu können. Bedenken Sie auch: Ein Hochschulstudium dauert im Schnitt deutlich länger als eine betriebliche Erstausbildung.
Ein Beispiel: Die 35-jährige Betriebswirtin Nathalie Ortmann hat eine fünfjährige Tochter. Sie möchte, dass ihre kleine Laura auch finanziell abgesichert ist, wenn sie eine akademische Ausbildung einschlägt. Daher entscheidet sie sich für eine Laufzeit von 20 Jahren.
Paare, die keine Kinder haben, aber eine Familie gründen wollen, sollten bei einer Risikolebensversicherung eine noch längere Laufzeit wählen. Achten Sie in diesem Fall auf eine Nachversicherungsoption. Bei Geburt oder Adoption eines Kindes können Sie die Versicherungssumme aufgrund des gestiegenen finanziellen Bedarfs auch ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen.
Paare, deren Kinder schon bald flügge sind, können eine entsprechend kürzere Dauer festlegen.
Auch viele kinderlose Paare mit großer Einkommensdifferenz, insbesondere unverheiratete Paare ohne Anspruch auf Witwen- oder Witwerrente, entscheiden sich für eine Lebensversicherung. Die Laufzeit sollte dann die Jahre bis zum Renteneintritt des besser verdienenden Partners umfassen.
Risikolebensversicherung für Kreditnehmer: Welche Laufzeit ist sinnvoll?
Sie haben einen Kredit aufgenommen, der erst in vielen Jahren getilgt ist? Dann berücksichtigten Sie am besten die Dauer der Kredittilgung, wenn Sie die Versicherungslaufzeit festlegen. Überlegen Sie, wann Sie beispielsweise ein Darlehen für Haus, Eigentumswohnung oder Firmengründung spätestens abbezahlt haben. Vielleicht planen Sie auch einen Immobilienkauf. Achten Sie in diesem Fall auf eine Nachversicherungsoption, um flexibel zu sein.
Ein Beispiel: Anna Weber und Markus Schmidt haben kürzlich mit finanzieller Unterstützung ihrer Bank ein Haus gebaut. Mit der Bank haben Sie eine Tilgungsrate vereinbart, mit der sie den Kredit in 25 Jahren abbezahlt haben. Aus diesem Grund wählen Sie bei Ihrer Risikolebensversicherung eine Laufzeit von 25 Jahren.
Risikolebensversicherung für Geschäftspartner: Wie lange sollte die Laufzeit sein?
Sie sind Mitinhaber eines Unternehmens und wollen Ihren Geschäftspartner gegen eine hohe Verschuldung absichern, damit Ihre Firma im Fall Ihres Todes fortbestehen kann? Dann überlegen Sie, wie lange das Unternehmen von Ihrer Hilfe abhängig ist. Oder wann es voraussichtlich ausreichend hohe Gewinne erzielt, damit sein Fortbestehen gesichert ist. Machen Sie sich auch Gedanken darüber, wann Ihr Geschäftspartner in den Ruhestand gehen oder das Zepter an einen Nachfolger abgeben möchte.
Risikolebensversicherung: Lässt sich die Laufzeit verlängern oder verkürzen?
Inwieweit Sie die Laufzeit nachträglich ändern können, hängt von den Konditionen des Versicherers ab. Eine Verkürzung ist in der Regel unproblematisch möglich, erfordert jedoch immer eine Vertragsänderung. Andernfalls verkürzt nur eine Kündigung die Laufzeit. Damit endet dann aber auch Ihr Versicherungsschutz. Die Kündigung ist in der Regel erst mit Ende der derzeitigen Versicherungsperiode oder des Zahlungsturnus gültig.
Bei vielen Risikolebensversicherungen können Sie die Laufzeit verlängern. Sofern nicht etwas anderes vereinbart, verlangen die Versicherungen hierfür eine erneute Gesundheitsprüfung. Sollten Sie sich erst viele Jahre nach Vertragsabschluss für eine längere Laufzeit entscheiden wollen, kann dies unter Umständen nicht mehr so einfach sein: Denn mit zunehmendem Alter treten oft mehr Gesundheitsprobleme auf. Um das höhere Risiken auszugleichen, erhöhen Versicherer daher die Beiträge oder schließen gegebenenfalls eine Verlängerung aus.
Risikolebensversicherung und Laufzeit – unsere Empfehlung: Wählen Sie bereits zu Vertragsabschluss lieber eine etwas längere Versicherungsdauer, auch wenn dies insgesamt mehr Beitragszahlungen bedeutet. Kündigen können Sie schließlich immer. Schwieriger ist eine Verlängerung.