Die Einführung der Umweltzonen in deutschen Städten hat für viel Ärger gesorgt. Unzählige Kraftfahrer sahen sich dazu gezwungen, ihre Fahrzeuge zu verkaufen und auf Modelle mit besserer Abgasnorm umzusteigen. Doch nicht jeder Fahrzeugbesitzer möchte sich von seinem Auto trennen und spielt deshalb mit dem Gedanken einer Pkw Umrüstung. In diesem Zusammenhang kommt die Frage auf, ob sich eine Umrüstung lohnt.
Überblick über Umweltplaketten
Ob das Befahren einer Umweltzone mit einem Kraftfahrzeug gestattet ist, hängt von der erteilten Umweltplakette ab. Als die Umweltzonen eingeführt wurden, war selbst das Befahren mit der roten Plakette gestattet. Inzwischen haben die meisten Städten und Regionen jedoch strengere Werte festgesetzt, sodass häufig ein Befahren nur mit grüner Plakette erlaubt ist.
Die eigentliche Plakette ist für einen Pkw schnell beschafft: Sie wird u.a. an Prüfstellen, wie z.B. Dekra oder TÜV, ausgegeben. Voraussetzung ist allerdings, dass das jeweilige Fahrzeug eine bestimmte Euro-Norm erfüllt.
Plakette | Vorausgesetzte Euro-Norm | |
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Grün | Diesel von Euro 4 bis 6; Diesel mit Euro 3 + Partikelfilter Benziner von Euro 1 bis 6 | |
Gelb | Diesel mit Euro 3; Diesel mit Euro 2 + Partikelfilter | |
Rot | Diesel mit Euro 2; Diesel mit Euro 1 + Partikelfilter | |
Keine | Diesel mit Euro 1 Benziner ohne G-Kat oder G-Kat nach Anlage XXIV und XXV StVZO |
Derzeit steht die Einführung einer blauen Plakette zur Diskussion. Allerdings ist diese noch nicht sehr weit vorangeschritten. Somit ist nicht absehbar, welche Voraussetzungen für eine blaue Plakette gelten könnten. Es wäre jedoch denkbar, dass die Euro 6 Norm für Dieselfahrzeuge hier vorausgesetzt wird.
Schwierige Situation für Diesel-Besitzer
Wie aus der Tabelle hervorgeht, haben es Besitzer von Benzinern vergleichsweise leicht, da selbst mit Euro 1 Norm die Erteilung einer grünen Umweltplakette erfolgt. Dieselfahrer haben es deutlich schwerer, weil der Gesetzgeber hier genauer differenziert.
Bei einer Pkw-Umrüstung ist zu bedenken, dass eine Verbesserung um lediglich eine Klasse möglich ist. Gerade weil mittlerweile vielerorts eine grüne Plakette gefordert wird, erscheint die Nachrüstung eines Partikelfilters nur attraktiv, wenn das Fahrzeug bereits die Euro 3 Norm erfüllt. Zumindest gilt dies für die Zielsetzung, weiterhin Umweltzonen befahren zu dürfen.
Was Umwelt und Gesundheit betrifft, macht eine Nachrüstung grundsätzlich Sinn. Untersuchungen zeigen, dass sowohl die bei der Kraftstoffverbrennung entstehenden Stickoxide als auch Feinstaubpartikel erhebliche Auswirkungen auf Klima und Gesundheit haben. Eine Nachrüstung verbessert die Abgaswerte, wovon die Umwelt in jedem Fall profitiert.
Kosten einer Partikelfilternachrüstung
Das Zögern zahlreicher Dieselfahrer ist auf die Kosten einer Nachrüstung zurückzuführen. Diese belaufen sich im Allgemeinen auf rund 1.000 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für den eigentlichen Einbau sowie die anschließende Abnahme durch eine Prüforganisation mitsamt Eintragung in die Fahrzeugpapiere. Somit kostet eine Pkw-Umrüstung je nach Fahrzeugmodell ca. 1.400 Euro bis 2.000 Euro, teilweise können die Kosten sogar darüber liegen.
Befürworter verweisen diesbezüglich gerne auf die lockende Ersparnis bei der Kfz-Steuer. Allerdings darf diese nicht überschätzt werden, denn meist dauert es fünf Jahre oder länger, bis sich die Investition amortisiert hat. Die Höhe des Beitrags in der Kfz-Versicherung wird von einer Modernisierung der Abgasanlage im Regelfall nicht beeinflusst.
Da die Diskussion in erster Linie Fahrzeuge betrifft, die schon älter und damit etliche Kilometer gelaufen sind, sollten Interessenten genau rechnen und vor allem gut abwägen, wie lange sie den Pkw noch nutzen möchten. Sonst ist nicht sicher, ob sich die Kosten einer Nachrüstung je vollständig amortisieren.
Pkw-Umrüstung auf Euro 6 – Was sind die Alternativen?
Eine Alternative besteht darin, das Fahrzeug zu veräußern und auf einen Pkw mit deutlich höherer Euro-Norm umzusteigen. Zwar mögen diese Kosten im Vergleich fast immer höher liegen, doch das neue Fahrzeug ist fast immer jünger, sodass im Regelfall von einer längeren Nutzungsdauer auszugehen ist. Vor allem wenn der neue Pkw mit Euro 6 Norm klassifiziert ist, dürften Umweltzonen für lange Zeit keine Schwierigkeiten bereiten.