Park & Ride: ein kostenloser bzw. kostengünstiger Parkplatz – wunderbar! Darf sich also jeder einfach dorthin stellen und umsonst oder jedenfalls sehr günstig parken, vorausgesetzt, er ergattert einen der beliebten Plätze? Was viele nicht wissen: Ganz so einfach ist das nicht.
Wer darf was auf einen Park & Ride-Parkplatz?
Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen kostenfreien und kostenpflichtigen Parkplätzen, die mit einer Schranke oder mit Parkautomaten ausgestattet sind. Gerade im ländlichen Raum sind Park & Ride-Parkplätze aber nicht selten noch kostenfrei.
Bei kostenpflichtigen Parkplätzen ist die Nutzung faktisch deutlich reglementierter, weil die Parkdauer über den Parkschein direkt kontrolliert werden kann. Über die genauen Vorschriften kann keine allgemeine Aussage getroffen werden: Hier gelten die Regeln des Betreibers. Prinzipiell muss der Nachweis erbracht werden, dass eine Weiterfahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr erfolgte. P+R-Nutzer müssen das Zugticket oder den Busfahrschein so lange bei sich führen, bis sie den Parkplatz verlassen haben. Oft gibt es bei diesen Parkplätzen eine zeitliche Höchstbegrenzung, beispielsweise 24 Stunden.
Das macht insofern Sinn, als P+R-Parkplätze primär Pendler und andere Reisende dazu animieren soll, nicht mit dem Auto in die Städte zu fahren, sondern stattdessen den ÖPNV zu nutzen. Wer dort einfach nur günstig dauerparkt, nimmt Pendlern den Platz weg und konterkariert so die Idee des P+R-Parkplatzes.
Was ist ein Pendlerparkplatz?
Ein Pendlerparkplatz ist lediglich eine alternative Bezeichnung für einen Park & Ride-Parkplatz. Denn dieser verfolgt das Ziel, dass Reisende – auch regelmäßig auf einer Strecke Reisende, also Pendler – ihr Fahrzeug abstellen können und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Der Pendlerparkplatz meint also nicht viel mehr, als dass Berufspendler dort günstig oder gar kostenfrei Ihre Fahrzeuge abstellen können. Ganz unumstritten ist dieses Konzept allerdings nicht, da Pendler ihr Auto häufig allein nutzen und Pendlerparkplätze oft nicht besonders groß sind. Das bedeutet, dass z. B. durch einen Pendlerparkplatz mit 300 Parklücken nur gut 300 Menschen aus dem Auto in öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können. Die Zahl der Reisenden, die täglich auch an kleineren Bahnhöfen den ÖPNV nutzt, ist aber um ein Vielfaches höher. Der Effekt der Pendlerparkplätze zur Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel kann also vergleichsweise gering ausfallen.
Was bedeutet Park & Ride?
Im Alltag wird das vertraute P+R-Kürzel zumeist mit “Park & Ride” übersetzt. Tatsächlich stehen die Begriffe aber für die deutschen Entsprechungen Parken und Reisen. Das englische Begriffspaar “Park & Ride” meint eigentlich ein Konzept, das in Deutschland erst 2017 eingeführt wurde: Parken & Mitfahren (P+M). Dieses Konzept richtet sich an Fahrgemeinschaften. Das deutsche “Parken und Reisen”-Konzept heißt auf Englisch korrekt “park and travel”. Das P+R-Konzept ist ein Instrument der Verkehrsplanung. Es sieht vor, kostengünstige oder -freie Parkplätze in der Nähe von ÖPNV-Haltestellen einzurichten, um die Nutzung des ÖPNV zu fördern und Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten.
Fazit: Gut gemeint, aber nicht immer hilfreich
Die Idee hinter dem P+R-Konzept ist ohne Zweifel eine gute: Wird der ÖPNV besser genutzt, schont das die Umwelt, entlastet die Straßen und sorgt für weniger Stress. De facto sehen die Ergebnisse oft nicht ganz so rosig aus. Ist der ÖPNV nicht hinreichend ausgebaut oder unzuverlässig, nützen die besten Parkplätze oft nichts. Zudem bringen P+R-Flächen nicht signifikant mehr Reisende in die Bahn bzw. den Bus. Kritikwürdig auch: Sind die Parkplätze nicht kostenfrei, entfällt ein Großteil des Anreizes, auf die Bahn umzusteigen. Damit das Konzept “Park & Ride” wirklich die Kunden zufriedenstellt und einen positiven Effekt hat, bedarf es u. U. noch einiger Verbesserungen im ÖPNV der Kommunen.