Gerade im Sommer ist die Verlockung groß, nach mehrjähriger Abstinenz wieder auf ein Motorrad zu steigen. Was Sie dabei beachten sollten? Lesen Sie jetzt unsere Tipps für Motorrad-Wiedereinsteiger.
Den Motorrad-Wiedereinstieg nicht unterschätzen
Häufig wird gesagt, Motorradfahren sei wie Fahrradfahren: das könne man nicht verlernen. Im Großen und Ganzen mag diese Aussage auch zutreffen, dennoch sind Einschränkungen zu berücksichtigen. Je länger jemand nicht mehr hinter dem Lenker eines Motorrads gesessen hat, desto größer ist das persönliche Unfallrisiko. Es existiert eine ganze Reihe potenzieller Unfallrisiken, die keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen sind.
Risikofaktor: Überschätzen der eigenen fahrerischen Fähigkeiten
Zahlreiche Wiedereinsteiger meinen, sie könnten sich auf ein Motorrad setzen und auf Anhieb so fahren, wie zu früheren Zeiten. Tatsächlich bedarf es jedoch einer Eingewöhnung, deren Dauer sehr unterschiedlich bemessen sein kann. Es gilt beispielsweise wieder ein Gefühl für die Kupplung zu entwickeln oder auch sicher zwischen den einzelnen Gängen zu wechseln.
Übrigens geht es hierbei längst nicht nur um die technische Beherrschung des Motorrads. Vielmehr geht es um sämtliche Anforderungen, denen der Fahrer unmittelbar gerecht werden muss. Hierzu zählt beispielsweise auch die Fähigkeit, das Motorrad sicher zu lenken und gleichzeitig das Verkehrsgeschehen im Auge zu behalten. Gerade im Hinblick auf dieses Thema ist es ratsam, nicht gleich an die Grenzen zu gehen. Im Gegenteil: Bei den ersten Ausfahrten empfiehlt es sich, bewusst vorsichtiger zu fahren und keinesfalls neue Geschwindigkeitsrekorde anzustreben.
Immer eine gute Idee ist es, an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen. Dort können Sie Ihr Know-how mit professioneller Hilfe auffrischen und in vielen Fällen sogar etwas Neues lernen.
Umstieg auf ein anderes Motorrad
Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind die technischen Neuerungen. Viele Motorrad-Wiedereinsteiger sind plötzlich mit einem deutlich neueren Motorrad unterwegs, als es sie zuletzt waren. Dies bedeutet auch, sich mit dem technischen Fortschritt befassen zu müssen.
Im Allgemeinen gilt, dass Motorräder immer sicherer werden. Allerdings wird auch die Leistung gesteigert. Zugleich verfügen etliche Rückkehrer über ein deutlich größeres Budget als früher, sodass sie eher zum Kauf stark motorisierter Maschinen neigen. Mit dieser Leistung gilt es zurechtzukommen, was die Sinnhaftigkeit des vorsichtigen Herantastens unterstreicht. Unter anderem muss der Fahrer ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich das neue Motorrad auf der Straße verhält, beispielsweise beim Beschleunigen in Kurven oder auch beim abrupten Bremsen. Ebenso wie sich das Motorrad bei Nässe fährt und welcher Luftwiderstand beim Fahren wirkt.
Gesundheitliche Veränderungen berücksichtigen
Ein aus Sicht vieler Rückkehrer etwas heikles Thema ist das Älterwerden. So mancher Motorrad-Wiedereinsteiger gehört mittlerweile der Gruppe der Senioren an und ist vor Jahrzehnten zum letzten Mal gefahren. Seither kann sich der Körper verändert haben – ein Nachlassen des Reaktionsvermögens oder auch der Wahrnehmung ist nicht ungewöhnlich. Hiermit gilt es wiederum zurechtzukommen bzw. die Fahrweise anzupassen. Ebenfalls kann es sinnvoll sein, diesen Aspekt bei der Wahl des Motorrads zu berücksichtigen, um beispielsweise anstatt einer schnellen Rennmaschine lieber einen komfortablen Cruiser zu kaufen.
Hinweise zur Motorradversicherung
Abschließend noch einige Worte zum Thema Motorradversicherung. Kurzzeitige Unterbrechungen beim Versicherungsschutz haben auf die Schadenfreiheitsklasse keine Auswirkungen. Die Situation kann jedoch anders sein, wenn die letzte Motorradversicherung bereits vor mehreren Jahren gekündigt wurde. Fragen Sie hierzu bei Ihrem Versicherer nach.