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Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren?

5 Min Medikamente + Autofahren = eine kritische Kombination. Lesen Sie hier, was erlaubt ist und was Sie beachten müssen, wenn Sie auf Medikamente angewiesen sind.

Medikamente und Autofahren

Rund ein Viertel der Deutschen nehmen dauerhaft drei oder mehr Medikamente ein. 10 Prozent sogar fünf oder mehr. Viele davon machen müde, können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen oder in Kombination mit anderen Medikamenten gefährliche Nebenwirkungen haben – und damit die Fahrtauglichkeit einschränken. Aber was müssen Autofahrer nach der Einnahme von Medikamenten beachten? Mit welchen Medikamenten sollte man auf das Autofahren verzichten? Hier gibt es die Antworten.

Medikamente und Autofahren: Welche Regeln gelten?

Die Frage „mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren?“ ist einfach zu beantworten: Mit keinen. Es gibt nämlich kein Gesetz, dass es verbietet, nach der Einnahme von Medikamenten Auto zu fahren. Das heißt, Sie dürfen theoretisch mit jedem Medikament Auto fahren. Jedoch gibt es ein Aber: Denn jeder Autofahrer ist selbst dafür verantwortlich, seine Fahrtauglichkeit einzuschätzen und sich nicht hinter das Steuer zu setzen, wenn er sich unwohl oder unsicher fühlt.

Verursachen Sie unter Medikamenteneinfluss einen Unfall, können Ihnen strafrechtliche Konsequenzen, Führerscheinentzug und der Verlust des Versicherungsschutzes durch die Autoversicherung drohen. Deshalb sollte sich jeder Autofahrer über die Wirkung von Medikamenten informieren und genau überlegen, ob er – ohne andere und sich selbst zu gefährden – fahren kann.

Darf man mit Antidepressiva Auto fahren?

Das Thema Autofahren mit Trimipramin, Opipram bzw. Opipramol oder anderen Psychopharmaka muss jeder Betroffene individuell einschätzen. Auch hier gilt, dass es generell nicht gesetzlich verboten ist, mit Antidepressiva Auto zu fahren. Manche dieser Medikamente wirken sich jedoch auf Reaktionsvermögen und Koordinationsfähigkeit aus. Betroffene sollten genau abwägen, ob sie sicher Auto fahren können und die Thematik mit ihrem Arzt besprechen.

Medikamente beim Autofahren

Etwa ein Viertel der Deutschen nehmen dauerhaft drei oder mehr Medikamente ein

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Autofahren mit Schmerzmitteln

Es gibt viele verschiedene, mehr oder weniger starke Schmerzmittel, die die Fahrtauglichkeit unterschiedlich stark beeinflussen können. Autofahren mit gängigen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure ist daher – wenn der Autofahrer sich gut fühlt – in der Regel unproblematisch, da diese Wirkstoffe kaum Einfluss auf Wahrnehmung oder Aufmerksamkeit haben.

Anders sieht es mit stärkeren Schmerzmitteln aus:

Autofahren mit Tilidin

Bei Tilidin handelt es sich um ein Opioid. Das Fahren unter Einfluss von Opioiden ist eigentlich verboten, jedoch kann es Ausnahmen geben, wenn diese ärztlich verordnet wurden. In der Regel bestätigt der Arzt seinem Patienten dann schriftlich, dass das Medikament verordnet wurde und der Patient damit Autofahren darf. Den Nachweis sollten Patienten im Auto immer dabeihaben, zum Beispiel für den Fall einer Allgemeinen Verkehrskontrolle. Aber Achtung: Auch, wenn ein Arzt grundsätzlich die Erlaubnis für das Autofahren erteilt, sind Patienten nicht von der eigenen kritischen Einschätzung ihrer Fahrtauglichkeit befreit. Sie müssen also trotzdem vor jeder Fahrt überprüfen, ob sie sich in der Lage dazu fühlen, das Fahrzeug sicher zu steuern.

Autofahren mit Morphium

Das Gleiche gilt für Morphium. Auch dabei handelt es sich um ein Opioid, mit dem Sie nur mit ärztlicher Erlaubnis Auto fahren dürfen. Generell gilt für Opioide, dass es gerade in der Einstellungsphase zu Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Müdigkeit, Übelkeit und Schwindel kommen kann. Daher ist Autofahren in dieser Phase meist nicht möglich.

Targin beim Autofahren

Auch Targin ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es gelten also die gleichen Regeln wie für die oben genannten Medikamente.

Ortoton forte und Autofahren

Ortoton wird zur Behandlung von schmerzhaften Muskelverspannungen eingesetzt. Als Nebenwirkungen können Schwindel und Benommenheit auftreten. Daher sollten Sie nach der Einnahme nicht Auto fahren.

Novalgin beim Autofahren

Je nach Dosierung kann es durch Novalgin zu Sehstörungen kommen. Deshalb sollten Autofahrer hierauf besonders achten und sich nach der Einnahme von Novalgin lieber nicht ans Steuer setzen.

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Sonderfall: Autofahren mit medizinischem Cannabis

Wer unter Cannabis-Einfluss Auto fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Jedoch ist es seit 2017 möglich, dass Ärzte bei schweren Erkrankungen Cannabis als Medizin verschreiben. Für Betroffene gilt dann das sogenannte Medikamentenprivileg, wie es auch bei Opioiden der Fall sein kann. Das bedeutet, dass sie – wenn sie sich nachweislich an die ärztlich verordnete Dosis halten – kein Bußgeld zu befürchten haben. Aber Achtung: Im Strafrecht gibt es kein Medikamentenprivileg. Wer durch das Cannabis Ausfallerscheinungen zeigt und nicht mehr in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen, macht sich nach § 316 StGB strafbar. Es drohen Strafen, Führerscheinentzug und der Verlust des Versicherungsschutzes. Alle Informationen zu Autofahren und Cannabis lesen Sie in unserem Ratgeber-Artikel zum Thema.

Autofahren mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln

Experten raten vom Autofahren mit Tavor, Atosil oder anderen Schlaf- und Beruhigungsmitteln ab. Denn der Sinn solcher Medikamente liegt ja gerade darin, Betroffene zu beruhigen und ihnen ggf. beim Einschlafen zu helfen. Dadurch kann das Reaktions- und Urteilsvermögen eingeschränkt werden, es kann zu Benommenheit und Verwirrtheit kommen.

Merkblatt: Autofahren und Medikamente

Diese Punkte sollten Sie beachten, wenn sie auf das Auto und Medikamente angewiesen sind

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Sonstige Medikamente beim Autofahren

Weitere Medikamente, die die Fahrtauglichkeit beeinflussen können, sind zum Beispiel Mittel gegen Allergien wie Antihistamine, die sehr müde machen können. Manche Augentropfen, die bei einer Augenarztbehandlung verabreicht werden, können die Pupillen weiten und die Augen lichtempfindlich machen. In diesem Fall wird Sie Ihr Arzt darauf hinweisen, dass Sie nicht mehr Auto fahren dürfen. Auch bei blutdrucksenkenden Medikamenten kann es sein, dass Ihr Arzt Ihnen zu Beginn der Behandlung davon abrät, Auto zu fahren. Denn diese Medikamente können am Anfang den Blutdruck plötzlich und stark absenken, sodass es zu Schwindel und Benommenheit kommen kann.

Vomex und Autofahren

Vomex ist ein Medikament, das bei Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz kommt und daher oft bei Reisekrankheit eingesetzt wird. Da Vomex schläfrig machen kann, sollten sich Autofahrer nach der Einnahme genau beobachten und bei ersten Anzeichen von Müdigkeit nicht mehr fahren.

Arlevert beim Autofahren

Arlevert wird gegen Schwindel eingesetzt. Auch dieses Medikament kann zu Müdigkeit führen, sodass Autofahrer bei der Einnahme vorsichtig sein sollten.

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Lese-Tipp:

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Medikamente und Autofahren: Auf diese Tipps sollten Sie achten

Medikamente im Straßenverkehr: Tipps

Beim Thema Medikamente und Autofahren ist Vorsicht und Eigenverantwortung gefragt. Jeder Autofahrer muss selbstkritisch hinterfragen, ob Medikamente ihn in seiner Fahrtauglichkeit einschränken und ob er sich guten Gewissens hinter das Steuer setzen kann.

Wenn Sie (regelmäßig) Medikamente einnehmen, sollten Sie diese Tipps beherzigen:

  • Lesen Sie den Beipackzettel: Dort finden Sie wichtige Angaben zu Nebenwirkungen und zum Einfluss des Medikaments beim Fahren bzw. Führen von Maschinen
  • Fragen Sie bei Unsicherheiten Ihren Arzt und/oder Apotheker
  • Informieren Sie sich über Wechselwirkungen, wenn Sie verschiedene Medikamente gleichzeitig einnehmen
  • Beobachten Sie sich vor und während der Fahrt genau und seien Sie ehrlich mit sich. Wenn Sie Einschränkungen verspüren, Sie sich unwohl fühlen oder bemerken, dass Sie nicht aufmerksam fahren können, setzen Sie sich nicht ans Steuer oder unterbrechen Sie die Fahrt.
  • Wenn Sie eine Bescheinigung für medizinisches Cannabis oder Opioide von Ihrem Arzt erhalten haben, führen Sie diese im Auto immer mit sich. Im Internet gibt es auch einen Opioid-Ausweis zum Download, den Ihr Arzt ausfüllen kann.

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