Die Hecke ist zu hoch, das Laub vom Baum des Nachbarn stört im eigenen Garten, mit dem Kollegen ist einfach kein Auskommen mehr. Viele Konflikte, die am Ende vor Gericht landen, sind solche Alltagsstreitereien im privaten oder beruflichen Umfeld. Doch ein Gerichtsverfahren kostet Zeit und Nerven – und hinterlässt einen schalen Geschmack, wenn man danach doch weiterhin zusammenarbeiten oder nebeneinander wohnen muss. Eine gute Alternative: das Mediationsverfahren. Doch wie funktioniert das eigentlich und wer zahlt das?
Was ist Mediation?
Eine Mediation ist ein mittlerweile ausgesprochen beliebtes Mittel, ein langwieriges und potenziell kostenintensives Gerichtsverfahren zu vermeiden. Das Wort „Mediation“ ist lateinischen Ursprungs und bedeutet „Vermittlung“. Das Ziel einer Mediation ist entsprechend die Vermittlung zwischen den beiden Konfliktparteien. Dabei soll eine kreative Lösung gefunden werden, die einen Kompromiss erzielt, der beide Parteien zufriedenstellt.
Wann macht eine Mediation Sinn?
Eine Mediation setzt in jedem Falle voraus, dass die Streitparteien kompromissbereit sind. Sie müssen ein Interesse daran haben, nicht nur ihr – vermeintliches oder tatsächliches – Recht durchzusetzen, sondern eine einvernehmliche Lösung des Konflikts zu erzielen.
Das ist meist dann der Fall, wenn die persönliche Beziehung der Konfliktparteien auch nach dem Streit weiterbestehen wird, beispielsweise bei Nachbarn oder mit Kollegen und Vorgesetzen.
So geht’s – das Mediationsverfahren
Grundsätzlich beruht eine Mediation auf Freiwilligkeit – alle Parteien und auch der Mediator haben jederzeit das Recht, den Mediationsprozess abzubrechen. Eine Mediation kann zudem nur dann durchgeführt werden, wenn alle Parteien zustimmen.
Ein Mediationsverfahren kann sehr unterschiedlich aussehen, je nachdem, welches Konzept angewendet wird. In den meisten Fällen jedoch läuft eine Mediation nach dem folgenden 5-Phasen-Modell ab:
- Übereinkünfte zum Verfahren, Schließen des Arbeitsbündnisses
- Bestandsaufnahme, Abstecken des Konflikts
- Konfliktfelder bearbeiten, Motive und Interessen hinter den beiden Positionen aufdecken
- Lösungsoptionen erarbeiten, vergleichend bewerten
- Gestaltung und Beschreibung der Lösung, Abschluss des Verfahrens
Am Ende des Verfahrens steht eine schriftliche Übereinkunft, die die erarbeitete Lösung festhält.
Eine Mediation wird üblicherweise in gemeinsamen Sitzungen mit dem Mediator durchgeführt. Eine andere Variante ist die telefonische Mediation. Dabei telefoniert der Mediator abwechselnd mit beiden Parteien, bis eine Lösung bzw. Einigung erzielt ist. Diese Form der Mediation nennt man auch „Shuttle-Mediation“.
Generell ist eine persönliche Mediation zu bevorzugen, bei der die Parteien gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Eine telefonische Mediation kann aber durchaus hilfreich sein, gerade wenn aus organisatorischen Gründen die beiden Parteien nur schwer an einen Tisch zu bekommen sind.
Was kostet eine Mediation – und wer zahlt?
Je nach Mediator und Fallprofil variieren die Kosten für eine Mediation sehr stark. Abgerechnet wird meist nach Stundensatz. Im Normalfall liegen die Kosten etwa zwischen 150 und 300€.
Das erscheint vielleicht viel, kann aber durchaus insgesamt günstiger sein als ein Gerichtsverfahren. Nicht immer müssen Sie diese Kosten jedoch selbst tragen. Wenn Sie entsprechend abgesichert sind, wird in den meisten Fällen Ihr Privat-Rechtsschutz diese Kosten für Sie übernehmen.
So finden Sie einen Mediator
Sollte es zum Ernstfall kommen und Sie möchten einen Mediator einsetzen, haben Sie verschiedene Optionen. In Portalen wie Mediator-finden.de können Sie zertifizierte Mediatoren in Ihrer Nähe ausfindig machen, die sich auf das Fachgebiet spezialisiert haben, in das Ihr Konflikt fällt. Alternativ können die meisten Versicherer auch auf einen Pool an erfahrenen Mediatoren zurückgreifen und Ihnen eine Empfehlung aussprechen.