Gesetzlich beschlossen und doch nicht passiert: Die Pkw-Maut und jegliche Diskussion darum erhitzt nicht nur die GemĂŒter, sie sorgt mit dem aktuellen Hin- und Her auch gleichzeitig fĂŒr Verwirrung. Wir haben einen kleinen Ăberblick ĂŒber die Geschichte der Maut in Deutschland zusammengestellt â und blicken auch auf andere europĂ€ische LĂ€nder.
Warum war die Maut ĂŒberhaupt Thema?
Aufgrund seiner geografischen Lage ist Deutschland ein Transitland, dessen Verkehrsinfrastruktur einer enormen Belastung unterliegt. Diese Belastung zieht wiederum hohe Wartungskosten nach sich, was 2014 zu dem Entschluss fĂŒhrte, eine Pkw-Maut einzufĂŒhren. Die Maut sollte also zur Instanthaltung deutscher StraĂen genutzt werden und damit aktuelle Kosten des Bundeshaushalts senken.
Wie war die Maut ursprĂŒnglich geplant?
Zu Beginn war die Maut-GebĂŒhr ausschlieĂlich fĂŒr nicht in Deutschland zugelassene Pkw geplant. In der Praxis hĂ€tte das bedeutet: Wer ĂŒber deutsche Autobahnen in den Urlaub fĂ€hrt, soll mit einer GebĂŒhr belastet werden. Nach EU-Recht kommt dies jedoch einer Diskriminierung gleich, denn es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen In- und AuslĂ€ndern. Die Bundesregierung plante deswegen eine Anpassung.
Welche Anpassungen vom ursprĂŒnglichen Konzept gab es?
Die Anpassung sah vor, dass alle Pkw, also auch deutsche, zukĂŒnftig Maut-GebĂŒhren zahlen sollten. SpĂ€ter wurde die Idee auf Pkw und MotorrĂ€der erweitert, denn der 2014 amtierende Bundesfinanzminister Wolfgang SchĂ€uble sah bei einer reinen Pkw-Maut keine ausreichenden Einnahmen, damit die Maut ihren Zweck erfĂŒllte, die Staatskasse bei Sanierungsarbeiten zu entlasten.
Warum wurde die Maut bis heute nicht umgesetzt?
Um Deutsche zu entlasten, beinhaltete der neue Entwurf eine Senkung der Kfz-Steuer als Ausgleich. Die Steuerentlastung hÀtte den Maut-Betrag vollstÀndig kompensiert. Auch das hÀtte wiederum eine Ungleichheit zwischen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen und im Ausland zugelassenen Fahrzeugen bedeutet. Deshalb wurde auch der neue Entwurf vom EuropÀischen Gerichtshof abgelehnt.
Seit dem Urteil 2019 bestehen keine weiteren PlĂ€ne mehr, die Maut in Deutschland einzufĂŒhren.
Warum funktioniert die Maut in anderen europÀischen Staaten?
Diese Frage ist bis heute strittig, denn tatsĂ€chlich funktioniert zum Beispiel die Ăsterreich-Vignette in unserem Nachbarland ganz Ă€hnlich: Alle Pkw-Nutzer mĂŒssen zahlen, jedoch werden österreichische Pendler steuerlich deutlich entlastet. Deutsche aus Bayern, die in Ăsterreich arbeiten, mĂŒssen die Vignette ebenfalls zahlen, werden jedoch dafĂŒr nicht steuerlich entlastet.
In welchen LĂ€ndern gibt es die Pkw-Maut?
Urlauber mĂŒssen in Ăsterreich, Bulgarien, RumĂ€nien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und der Schweiz Maut-GebĂŒhren zahlen. Dabei haben sie die Wahl zwischen einer Tagesvignette fĂŒr die einfache Durchreise, der Monatsvignette fĂŒr einen lĂ€ngeren Aufenthalt oder der Jahresvignette, beispielsweise wenn man in den UrlaubslĂ€ndern eine Ferienwohnung besitzt. Die Preise variieren und wer ohne Vignette erwischt wird, muss mit hohen BuĂgeldern rechnen.