Meist sind Motorradfahrer auf ihren Maschinen alleine unterwegs. Doch manchmal besteht der Wunsch oder gar die Notwendigkeit, Kinder mitzunehmen. In einigen Fällen möchten die Kinder schlichtweg erleben, wie sich Motorradfahren anfühlt. In anderen Fällen befindet sich das Auto in der Werkstatt, sodass der Gedanke aufkommt, den Nachwuchs per Motorrad an der Schule abzuliefern.
Doch häufig liegt die Teilnahme am Fahrschulunterricht schon lange zurück, weshalb so mancher Biker nicht mehr weiß, ob und unter welchen Bedingungen er ein Kind auf dem Motorrad mitnehmen darf. Dabei ist es wichtig, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr mit einem Motorrad ist im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto an vollkommen andere Risiken gekoppelt. Entsprechend sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen.
Kind auf dem Motorrad mitnehmen – diese Regeln gelten
Alle relevanten Regelungen sind in der Straßenverkehrsordnung zu finden. Diese schreibt übrigens kein Mindestalter für das Mitfahren auf dem Motorrad vor. Stattdessen ist die körperliche Reife entscheidend. Konkret bedeutet dies: Das Kind muss bestimmte körperliche Anforderungen erfüllen, um eine gute Sitzposition einnehmen, die Fußrasten erreichen und sich festhalten zu können. Schlussendlich ist also die Körpergröße von Bedeutung.
Im Allgemeinen gilt, dass Kinder diese Anforderungen ungefähr ab dem fortgeschrittenen Grundschulalter bzw. ab einem Alter von ca. acht Jahren erfüllen. Für kleinere Kinder gibt es Kinder-Soziussitze, die gelegentlich auch als Kindersitze für Motorräder bezeichnet werden. Sie haben eine Rückenlehne für eine bessere Stabilisation. Allerdings stellt die Verwendung solcher Sitze lediglich einen Kompromiss dar, das heißt, eine ideale Lösung wird nicht geboten.
Außerdem muss auch das Motorrad zum Mitnehmen eines Kindes geeignet sein – und das in zweierlei Hinsicht. Zunächst ist es entscheidend, dass die Mitnahme eines Sozius überhaupt gestattet ist. Angenommen ein Bike ist nur für eine Person ausgelegt, so erübrigt sich der Rest. Ein Verlagern des Kindersitzes, zum Beispiel auf den Tank, ist nicht gestattet.
Darf ein Sozius mitgenommen werden, ist speziell beim Fahren mit Kindern zu beachten, dass Fußrasten und gegebenenfalls vorhandene Haltegriffe gut erreichbar sind. Entsprechend eignen sich einige Motorradmodelle für die Mitnahme von Kindern besser als andere.
Mitfahren auf dem Motorrad: Kinder benötigen eine Einführung
Es genügt nicht, das Kind einfach auf das Motorrad zu setzen und ein paar Übungsrunden zu machen, um anschließend loszufahren. Kinder benötigen eine detaillierte Einweisung, damit sicheres Fahren möglich ist. Der Fahrer hat zu vermitteln, wie sich das Kind festhalten kann und wie es sich in Kurven zu lehnen hat.
Entscheidend hierbei: Sie sollten mehrfach Feedback vom Kind einholen, um zu überprüfen, ob es mit der Situation zurechtkommt. Ergänzend gilt es, einen Kommunikationsweg zu finden. Das Kind muss seinen Kommunikationswunsch während des Fahrens bemerkbar machen können, indem es beispielsweise an den Rücken oder auf einen Schenkel des Fahrers klopft.
An Motorradhelm und Schutzkleidung denken
Selbst wenn nur wenige Runden um einen Häuserblock geplant sind, ist das Tragen eines Motorradhelmes auch für den Mitfahrer unverzichtbar. Ein Fahrradhelm genügt übrigens nicht, weil er im Ernstfall keinen ausreichenden Schutz bietet. Im Fachhandel werden geeignete Kinderhelme angeboten. Dasselbe gilt auch für die Schutzkleidung, die spätestens dann ein Thema ist, wenn längere Motorradtouren geplant sind.
Die Fahrweise anpassen
Aufgrund ihrer Körpergröße und Stärke fällt es Kindern deutlich schwieriger, mit den auf sie einwirkenden Kräften beim Motorradfahren zurechtzukommen. Vor allem beim Beschleunigen und Bremsen müssen sie im Vergleich viel stärker mitarbeiten. Ähnlich verhält es sich mit dem Luftwiderstand, der am Helm auftritt und den es mit dem Nacken zu kompensieren gilt.
Entsprechend ist die Fahrweise anzupassen, das heißt, Sie sollten vorsichtiger beschleunigen und verzögern. Außerdem ist es wichtig, sich langsam heranzutasten und immer wieder Feedback einzuholen, um das Kind nicht zu überfordern.