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Anhängerversicherung für Pkw, Pferdeanhänger & Co.

6 Min Verti beantwortet die häufigsten Fragen zur Pkw-Anhängerversicherung

Die richtige Anhängerversicherung für jeden Anhängertyp
Michelle Enners
21.04.2022
6 Min

Egal ob Campingtrip, Pferdetransport oder ein Großeinkauf im Baumarkt – für so manche Situation ist der Anhänger einfach die perfekte Lösung, um etwas von A nach B zu befördern. Ein Autoanhänger ist schnell an das Fahrzeug gekuppelt und begeistert dann durch die praktische Erweiterung des autoeigenen Stauraums. Doch wie funktioniert das eigentlich mit der Anhängerversicherung? Für alle, die es genau wissen wollen, haben wir die häufigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Anhängerversicherung zusammengestellt.

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FAQ: Die wichtigsten Informationen zur Anhängerversicherung

Für wen ist die Anhängerversicherung verpflichtend?

Für den Großteil der verschiedenen Anhängertypen, wie beispielsweise für Viehtransporter, Bootsanhänger oder Motorradtransporter, ist seit 2002 die Haftpflichtversicherung Vorschrift, um im Straßenverkehr bewegt werden zu dürfen. Wenige Ausnahmen gibt es trotzdem: Anhänger für Forst- und Landwirtschaft, Bootstrailer sowie Sportanhänger, wie zum Beispiel für den Transport von Pferden, sind in der Regel über die Kfz-Haftpflichtversicherung des ziehenden Fahrzeugs abgedeckt. Doch da diese Versicherung nur greift, wenn der Autoanhänger mit dem jeweiligen Zugfahrzeug verbunden ist, lohnt sich eine separate Anhängerhaftpflichtversicherung und manchmal sogar eine zusätzliche Teil- oder Vollkaskoversicherung.



Versicherung über das Zugfahrzeug: Ist ein Anhänger mit einem Zugfahrzeug verbunden, ist er automatisch auch über dessen Kfz-Haftpflicht mitversichert. Ganz gleich, ob es sich dabei um einen versicherungspflichtigen oder versicherungsbefreiten Anhänger handelt.
Unfall mit dem Anhänger: Zahlt die Anhängerversicherung?

Wer für Schäden bei einem Unfall mit Anhänger haften musste, war von 2010 bis 2020 folgendermaßen geregelt: Kfz-Versicherung und Anhängerversicherung teilten sich die Haftung – dieses Vorgehen erwies sich jedoch oftmals als kompliziert und brachte einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich. Deshalb folgte 2020 schließlich die Gesetzesänderung: Seit dem 17. Juli haftet in erster Linie der Kfz-Versicherer des Zugfahrzeugs. Liegt die Unfallursache jedoch beim Anhänger oder hat dieser gefahrerhöhend gewirkt, muss auch die separate Anhängerversicherung anteilig zahlen.

Schadenfreiheitsrabatt und eVB-Nummer für Anhänger – gibt es das?

Im Gegensatz zur Pkw-Versicherung gibt es bei der Anhängerversicherung keine Schadenfreiheitsklassen und somit auch keinen SF-Rabatt. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil: Sollte es zu einem Unfall mit dem Anhänger kommen, führt dies immerhin auch nicht zur Hochstufung. Der Beitrag für die Anhängerversicherung verändert sich also auch im Schadenfall nicht und bleibt auf niedrigem Niveau.

Möchte man einen versicherungspflichtigen Anhänger zulassen, benötigt man hierfür einen Nachweis über den bestehenden Versicherungsschutz. Wie auch beim Pkw beantragt man hierfür die elektronische Versicherungsbestätigung – kurz eVB – beim Versicherungsanbieter.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Besonderheiten der Pferdeanhängerversicherung

Wie im ersten Punkt bereits erwähnt, fallen Anhänger für den privaten Pferdetransport in der Regel unter die Kategorie der Sportanhänger und sind über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Pkws abgedeckt. Zudem sind sie von der Kfz-Steuer befreit; diese Steuerbefreiung erkennt man am grünen Nummernschild des Anhängers. Damit ein Pferdeanhänger jedoch über den Pkw mitversichert werden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Der Anhänger darf ausschließlich Pferde transportieren beziehungsweise der Nutzung zu Sportzwecken dienen und er muss an ein Fahrzeug gekoppelt sein. Ist dies nicht der Fall und es kommt zum Schaden, besteht kein Versicherungsschutz.

Wer Pferdeanhänger geschäftlich oder gewerblich nutzt – beispielsweise für eine Tierarztpraxis oder einen kostenpflichtigen Pferdetransportservice – ist verpflichtet, eine gewerbliche Kfz-Anhängerversicherung abzuschließen. Entscheidet man sich dazu, den Anhänger zwar privat, aber nicht ausschließlich für den Pferdetransport, sondern auch für größeres Zubehör oder als Umzugshilfe zu benutzen, sollte ebenfalls eine separate Versicherung gewählt werden.


Grün oder Schwarz: Die unterschiedlichen Farben der Nummernschilder zeigen an, ob ein Fahrzeug von der Kfz-Steuer befreit ist oder nicht. Pferdeanhänger oder auch Landwirtschaftsfahrzeuge haben oft ein grünes Nummernschild und sind von der Kfz-Steuer befreit.

Wann kann ich meine Kfz-Versicherung für den Anhänger kündigen?

Wer die Anhängerversicherung kündigen oder zu einem anderen Anbieter wechseln möchte, orientiert sich an den vertraglich festgelegten Fristen. Die Versicherung muss in der Regel mindestens einen Monat vor dem Ende des Versicherungszeitraums gekündigt werden. Dieses Enddatum steht im Versicherungsschein.

Der Vorgang der Versicherungskündigung ist identisch mit dem für das Auto oder Motorrad. Einige Anbieter machen es möglich, die Anhängerversicherung online auf ihrer Website, beziehungsweise in ihrem Kundenportal, zu kündigen. Je nach Alter der Versicherungspolice kann auch die Kündigung per E-Mail eine Option sein. Doch um auf der sicheren Seite zu sein, ist die rechtzeitige Kündigung der Versicherung per Einschreiben der beste Weg. Wichtig dabei: Das Kündigungsschreiben muss am Stichtag – also mindestens einen Monat vor Vertragsende – bereits bei der Versicherung vorliegen und nicht erst versendet werden.

Anhänger gewerblich versichern: Versicherten Autoanhänger vermieten

Wer seinen Anhänger gegen Geld vermieten will, muss dafür eine gewerbliche Versicherung abschließen. Schließlich ist das Risiko, dass etwas passiert, in diesem Fall höher. Aus diesem Grund kalkulieren die Kfz-Versicherer anders: Man versichert den Hänger nicht mehr als Privatperson, sondern als Gewerbetreibender. Folglich ist auch der Versicherungsbeitrag höher. Und es kommen weitere Anforderungen hinzu: Neben der Anmeldung beim Gewerbe- und Finanzamt steht auch die TÜV-Prüfung statt alle zwei Jahre bei gewerblicher Nutzung jedes Jahr auf dem Plan.

Anhängerführerschein: Mit welchem Führerschein darf man ein Auto mit Anhänger oder Gespann fahren?

Schon mit dem regulären B-Führerschein ist es erlaubt, Anhänger mit einer Gesamtmasse von bis zu 750 Kilogramm mit dem Auto zu bewegen. Als Gesamtmasse versteht man hierbei die Summe aus Leergewicht und Zuladung des Anhängers. Ausnahmen gibt es auch: Ist die Gesamtmasse des Gespanns aus Pkw und Anhänger nicht schwerer als 3.500 Kilogramm, darf der Anhänger auch mehr als 750 Kilogramm Gesamtmasse haben – ohne, dass ein besonderer Führerschein notwendig ist.

Anhängelast beachten:

Natürlich muss immer die zulässige Anhängelast des jeweiligen Fahrzeugs beachtet werden – nicht jedes Fahrzeug ist dafür ausgelegt, 750 Kilogramm und mehr zu ziehen.

Anders ist es, wenn man Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 750 Kilogramm ziehen möchte oder das Gesamtgewicht aus Pkw und Anhänger zwischen 3.500 und 4.250 Kilogramm liegt. In diesem Fall muss der Führerschein B96 vorliegen. Dieser erweitert die bestehende Fahrerlaubnis und wird über Theorie- und Praxisstunden in einer Fahrschule erlangt. Praktisch ist dieser Zusatz vor allem für Wohnwagenfans, deren mobiles Zuhause das Maximalgewicht von 4.250 Kilogramm nicht überschreitet.

Kfz-Versicherung wechseln?

Für das Ziehen sehr schwerer Anhänger wird die Führerscheinklasse BE benötigt. Mit diesem Führerschein ist es erlaubt, Anhänger mit einem Gewicht von maximal 3.500 Kilogramm zu ziehen. Besonders wichtig ist dieser Führerschein beispielsweise für Pferdetransporte, da die meisten Pferdeanhänger bereits ein Leergewicht von über 750 Kilogramm haben. Mit dem Leergewicht von Fahrzeug und Anhänger sowie dem Gewicht von Pferden und Mitfahrern wächst das Gesamtgewicht schnell an, weshalb man mit dem BE-Führerschein auf der sicheren Seite ist.

Übersteigt die zulässige Gesamtmasse des Zugfahrzeugs die 3.500 Kilogramm und der Anhänger die 750 Kilogramm, ist der CE-Führerschein vonnöten. Mit dieser Führerscheinklasse dürfen dann besonders schwere Lastzüge gelenkt und Lkws gefahren werden.

Diese Regeln gelten für die Anhängerversicherung

Wichtige Informationen zur Anhängerversicherung auf einen Blick

Wie schnell darf man mit einem Anhänger fahren?

Um mit einem Anhänger zu fahren, bedarf es ein wenig Übung – schließlich ändern sich durch das praktische Extra Fahrverhalten und Bremsweg. Zudem wächst die Gefahr, ins Schleudern zu geraten. Da Sicherheit an erster Stelle steht, gelten beim Fahren mit Anhänger angepasste Geschwindigkeitsregeln: Innerorts sind zwar bis zu 50 Kilometer pro Stunde erlaubt, außerorts darf man mit Anhänger jedoch maximal 80 Kilometer pro Stunde fahren. Verfügt man über einen Anhänger mit Tempo-100-Plakette, liegt die erlaubte Maximalgeschwindigkeit auf Schnellstraßen bei 100 Kilometer pro Stunde. Auf Landstraßen gilt jedoch auch hier: Eile mit Weile – und zwar bei maximal 80 Kilometer pro Stunde.

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