Auto-Fans, die mit ihren Tuning-Fahrzeugen ordentlich Lärm erzeugen, scheinen immer mehr zum Verkehrsbild dazuzugehören. Überwiegend sind solche Fahrzeuge in den Innenstädten anzutreffen. Doch gerade in entlegenen Wohngebieten ist die Lärmbelästigung für Anwohner ein großes Ärgernis. Besonders bei einer Dauerbelästigung stellen sich viele Betroffene die Frage, was sie gegen den Lärm in der Nachbarschaft unternehmen können.
Ursachen für laute Fahrzeuge
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Autos laut sind. Zum einen gibt es technische Ursachen, die mit Motor und Auspuffanlage in Verbindung stehen. Eine wesentliche Aufgabe des Auspuffs besteht darin, den erzeugten Schall zu dämpfen. Doch je sportlicher eine Auspuffanlage abgestimmt ist, desto lauter wird das Fahrzeug. Beim Tuning werden die Autos absichtlich lauter gemacht. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Klappenauspuff, der bei Erreichen einer bestimmten Drehzahl seine Klappen öffnet und dadurch lauter wird.
Zum anderen beeinflusst die Fahrweise die Lautstärke eines Fahrzeugs. Dabei ist die Drehzahl von Bedeutung. Selbst Autos mit Sportauspuff lassen sich durchaus leise fahren. Doch sobald der Fahrer ordentlich Gas gibt bzw. einen höheren Drehzahlbereich erreicht, wird der Wagen laut.
Wann wird der Auto-Lärm zur Belästigung?
Spezielle Gesetze sollen die Bevölkerung vor unterschiedlichsten Lärmquellen schützen. Bei einer Lärmbelästigung durch Tuning-Fahrzeuge kann die Verkehrslärmschutzverordnung eine rechtliche Grundlage bilden. Sie legt fest, innerhalb welcher Gebiete (z.B. in einem Wohngebiet) und zu welchen Uhrzeiten welche Lärmgrenzwerte zulässig sind. Allerdings gilt diese vorrangig für den allgemeinen Verkehrslärm. Die Verordnung als rechtliche Grundlage für eine Anzeige oder ein zivilrechtliches Verfahren gegen Lärmbelästigung durch Tuning-Fahrzeuge heranzuziehen, ist daher nicht möglich.
Hinzukommt, dass so mancher Fahrer trotz lautem Pkw gegen keine Gesetze verstößt. Ein typisches Problem für Anwohner stellen Fahrzeuge dar, die den Tuning-Schmieden diverser Premium-Autohersteller entstammen. Die zulässigen Grenzwerte werden dort im Regelfall eingehalten. Den Fahrern solcher Autos eine Lärmbelästigung nachzuweisen, kann deshalb schwierig sein.
Lautes Auto in der Nachbarschaft – wie kann man sich wehren?
Sofern der Lärmverursacher aus der Nachbarschaft stammt, sollten Sie ihn zunächst freundlich auf die Problematik ansprechen. Ein offener Dialog ist oft die vernünftigste Lösung, um eine Einigung zu erzielen. Falls dieser Versuch keine nachhaltige Wirkung zeigt, empfehlen sich weitere Schritte.
Zunächst sollten Sie das Ausmaß der Lärmbelästigung feststellen. Zum einen sollten Sie ermitteln, mit welcher Lautstärke das Fahrzeug im Freien und in Wohnräumen wahrzunehmen ist. Zum anderen sollte die Lautstärke unmittelbar am Fahrzeug gemessen werden. Diese Messung ist nicht so leicht durchzuführen und erfolgt durch einen Fachmann. Allerdings wird sich der Verursacher des Lärms vermutlich nicht auf eine freiwillige Messung einlassen. In solchen Fällen muss das Ordnungsamt eingeschaltet werden.
Wie aus Foren-Beiträgen im Internet hervorgeht, gehen die Ordnungsämter je nach Stadt oder Landkreis mit unterschiedlichem Elan gegen laute Autos vor. Entsprechend ist nicht immer gewiss, dass sich der Lärmverursacher in absehbarer Zeit zu rechtfertigen hat. Laut einigen Betroffenen ist es hilfreich, wenn sich möglichst viele Anwohner gemeinsam beschweren. Je größer die Anzahl der Betroffenen, desto eher können Sie mit Unterstützung durch das Amt rechnen.
Alternativ besteht die Möglichkeit, auf zivilrechtlichem Wege gegen den Störenfried vorzugehen. Sie können sich einen geeigneten Rechtsanwalt suchen und sich von ihm beraten lassen. Eine Rechtsschutzversicherung schützt Betroffene dabei vor hohen Kosten. Alternativ können Sie es mit Mediation versuchen.