Führerschein mit 17, begleitetes Fahren oder einfach BF17 – die Sonderregelung, die es in Deutschland seit 2011 gibt, hat viele Namen und bedeutet doch immer das Gleiche: Jugendliche dürfen bereits mit 17 Jahren hinters Steuer, wenn sie eine Begleitperson dabeihaben. Jedoch gibt es sowohl für Jugendliche als auch für die Begleitperson einiges zu beachten. Was genau, lesen Sie hier.
Begleitetes Fahren: Voraussetzungen
Diese Voraussetzungen gelten für das begleitete Fahren ab 17:
Voraussetzungen für Fahrer
- Den Führerschein mit 17 können Sie mit 16,5 Jahren beginnen.
- Dazu müssen Sie bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde einen Antrag stellen, in dem die Begleitpersonen genannt werden müssen.
- Nach der Fahrprüfung erhalten Sie eine Prüfungsbescheinigung, auf der die Begleitpersonen stehen. Diese Bescheinigung und einen Personalausweis oder Reisepass müssen Sie bei Fahrten immer dabeihaben.
- Sie dürfen bis zu Ihrem 18. Geburtstag nur in Begleitung fahren. Ausnahme: Es kann eine Sondergenehmigung für Fahrten ohne Begleitperson beantragt werden, zum Beispiel für die Fahrt zur Ausbildungsstelle. Diese ist in der Praxis allerdings nur schwer zu bekommen.
- Sie dürfen in Deutschland und in Österreich in Begleitung fahren.
Voraussetzungen für Begleitpersonen
- Sie müssen offiziell in der Prüfungsbescheinigung eingetragen sein.
- Sie müssen mindestens 30 Jahre alt sein.
- Sie müssen seit mindestens fünf Jahren ununterbrochen die Fahrerlaubnis der Klasse B besitzen.
- Sie dürfen nicht mehr als einen Punkt in Flensburg haben.
- Während der begleiteten Fahrt müssen Sie Ihren Führerschein dabeihaben.
Bald begleitetes Fahren ab 16?Die Bundesregierung will das Alter für begleitetes Fahren von 17 auf 16 Jahre senken, so steht es im Koalitionsvertrag. Damit das Vorhaben umgesetzt werden kann, muss jedoch die EU-Führerscheinrichtlinie überarbeitet werden. Erste Gespräche dazu gab es bereits im Herbst 2022. Wann begleitetes Fahren ab 16 möglich ist, ist derzeit aber noch nicht geklärt.
Begleitetes Fahren: Diese Kriterien gelten für Begleitpersonen
Begleitetes Fahren ab 17: Alle Infos zum Antrag
Wer den Führerschein mit 17 machen will, muss einen Antrag bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde stellen. Das Formular gibt es dort vor Ort, in Fahrschulen oder auf den Internetseiten von Städten und Gemeinden. Neben dem ausgefüllten Formular, in dem die Begleitpersonen eingetragen werden müssen, müssen diese Unterlagen vorgelegt werden:
- Personalausweis oder Reisepass
- Biometrisches Passfoto
- Aktueller Sehtest
- Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs
Außerdem müssen die Erziehungsberechtigten und die Begleitpersonen den Antrag unterschreiben. Der Antrag muss dann in Begleitung eines Erziehungsberechtigten bei der Führerscheinstelle eingereicht werden.
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Kfz-Versicherung und begleitetes Fahren
Beim Thema begleitetes Fahren und Versicherung ist eines besonders wichtig: Wird ein Fahrzeug, beispielsweise das Fahrzeug der Begleitperson, für BF17 genutzt, muss dies der Kfz-Versicherung mitgeteilt werden. Denn dann muss die Versicherungspolice angepasst und der Fahranfänger namentlich eingetragen werden. Am besten fragen Sie bei Ihrem Kfz-Versicherer nach, was Sie beachten müssen, wenn Ihr Fahrzeug für das begleitete Fahren genutzt werden soll.
Außerdem gilt: BF17 ist auch in Österreich erlaubt. Wenn Sie allerdings als Begleitperson mit Fahranfängern nach Österreich fahren möchten, fragen Sie ebenfalls bei Ihrer Autoversicherung nach, ob diese Fahrten abgedeckt sind.
Für Jugendliche unter 18 gilt: Sie können wegen der eingeschränkten Geschäftsfähigkeit noch kein eigenes Auto kaufen oder eine eigene Autoversicherung abschließen. Kaufen die Eltern ihren Kindern ein Auto, müssen sie zunächst auch die Kfz-Versicherung auf sich abschließen. Wird der Jugendliche volljährig, kann die Versicherung übernommen werden.
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Lese-Tipp:Junge Autofahrer, die am begleiteten Fahren teilgenommen haben, sollten dies beim Abschluss einer eigenen Autoversicherung dem Versicherer unbedingt mitteilen. Denn durch die gesammelte Fahrpraxis können sie oftmals Beiträge sparen, weil sie in eine günstigere Schadenfreiheitsklasse eingestuft werden.
Weniger Unfälle durch begleitetes Fahren? Das sagt die Statistik
Der Führerschein mit 17 wurde mit dem Ziel eingeführt, das Unfallrisiko von jungen Autofahrern zu senken. Und der Plan ging auf: Wenn Jugendliche in Begleitung von Erwachsenen üben können, verursachen Sie später weniger Unfälle. Je nachdem, welcher Statistik man glaubt, sind es bis zu 30% weniger.
Führerschein mit 17: FAQ
Wie lange ist die Probezeit beim Führerschein mit 17?
Die Probezeit beim BF17 beträgt – genau wie für alle anderen, die zum ersten Mal den Führerschein erwerben – zwei Jahre. Die Probezeit beginnt ab Erteilung der Prüfungsbescheinigung.
Wie viele Begleitpersonen dürfen beim begleiteten Fahren eingetragen werden?
Es dürfen beliebig viele Begleitpersonen eingetragen werden. Für den Fahranfänger gilt: Umso mehr, umso besser, da es so mehr Gelegenheiten dazu gibt, Fahrpraxis zu sammeln.
Übrigens: Es können jederzeit Begleitpersonen nachgetragen werden (per Antrag bei der Fahrerlaubnisbehörde).
Welches Alter muss die Begleitperson beim begleiteten Fahren haben?
Die Begleitperson muss mindestens 30 Jahre alt sein.
Darf die Begleitperson Punkte in Flensburg haben?
Die Begleitperson darf nicht mehr als einen Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg haben.
Darf die Begleitperson Alkohol trinken?
Für Begleitpersonen gilt die 0,5-Promille-Grenze. Da die Begleitpersonen allerdings ein Vorbild für die Jugendlichen sein sollen, sollten Sie, wenn Sie als Begleitung für den Führerschein mit 17 fungieren, ganz auf Alkohol verzichten.
Muss die Begleitperson zwingend auf dem Beifahrersitz sitzen?
Nein. Allerdings ist es empfehlenswert, weil sie dort den Fahrer besser unterstützen kann und selbst einen besseren Überblick über den Verkehr hat.
Was passiert, wenn man ohne Begleitperson fährt?
Wer den Führerschein mit 17 hat, aber ohne Begleitperson erwischt wird, muss mit einer Geldbuße von 70 Euro und einem Punkt rechnen. Außerdem kann die Fahrerlaubnis widerrufen werden.
Die Begleitperson muss nicht zwingend auf dem Beifahrersitz sitzen, kann dort aber besser unterstützen
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