Autofahren kann manchmal ganz schön beängstigend sein: Baustellen, Drängler, Tunnel oder Staus können ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Bei manchen geht dieses Gefühl aber über reines Unwohlsein hinaus – sie leiden an Fahrangst. Betroffen sind nicht nur Fahrer, sondern auch Beifahrer. Aber es gibt Möglichkeiten, wie man die Angst vor dem Autofahren überwinden kann. Wir haben Tipps zusammengestellt und klären weitere Fragen zum Thema Fahrangst.
Angst vor dem Autofahren überwinden: Tipps
Was können Autofahrer unternehmen, wenn sie die Fahrangst loswerden wollen? Diese Tipps können dabei helfen:
Tipp 1: Fahrangst akzeptieren und hinterfragen
Viele Betroffene schämen sich für ihre Fahrangst und versuchen, diese zu verheimlichen und zu unterdrücken. Dadurch kann die Angst nur noch größer werden. Daher sollte man die Angst vor dem Fahren akzeptieren und ihr auf den Grund gehen. Wenn man versteht, wovor man genau Angst hat, kann man das Problem konkreter angehen. Dazu können diese Fragen helfen:
- Woher kommt die Angst? – Gab es ein auslösendes Ereignis, zum Beispiel einen Autounfall?
- Wovor habe ich genau Angst? – Sind es enge Straßen und Tunnel? Die anderen Autofahrer? Die Autobahn? Die Angst vor einem Unfall oder die Angst, einen Fehler zu machen?
- Wann äußert sich die Angst? – Habe ich Angst, alleine Auto zu fahren? Habe ich auch als Beifahrer Angst? Äußert sich die Angst besonders zu bestimmten Tageszeiten?
Wer die Antworten auf diese Fragen kennt, kann leichter beurteilen, ob er die Angst selbst in den Griff bekommen kann – beispielsweise durch gezieltes Training auf einem Übungsgelände – oder ob er die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nimmt.
Tipp 2: Sicherheit beim Autofahren erlangen
Wenn es bestimmte Situationen sind, die die Angst auslösen, können Autofahrer versuchen, sich diesen gezielt zu stellen. Wer zum Beispiel Angst hat, durch einen Tunnel zu fahren, sollte dies – am besten mit Begleitung – oft wiederholen. Wenn man angstauslösende Situationen immer wieder durchlebt, ohne dass etwas passiert, kann sich die Angst verringern.
Angst vor dem Autofahren kann jedoch auch durch mangelnde Fahrpraxis ausgelöst werden. Wer Autofahrten lange vermeidet, wird immer unsicherer und hat dadurch noch mehr Angst. In diesem Fall können Fahrstunden helfen. Betroffene können mit einem Fahrlehrer an ihrer Seite ihre Fahrkenntnisse auffrischen und so mehr Sicherheit bekommen. Auch Fahrsicherheitstrainings oder Fahrten auf einem Übungsgelände können helfen.
Tipp 3: Zeit nehmen und nicht unter Druck setzen lassen
Viele fühlen sich beim Autofahren gestresst und unter Druck gesetzt. Sie sollten daher versuchen, ohne zeitlichen Druck Auto zu fahren und an ruhigen Tagen zu üben – beispielsweise am Sonntagmorgen durch die Stadt fahren oder eine bekannte, kurze Strecke fahren. Fühlt man sich nach einigen dieser „Übungsfahrten“ sicherer, kann man sich langsam steigern und zum Beispiel eine unbekannte Strecke zum Einkaufen fahren oder einen Tag wählen, an dem mehr los ist.
Doch nicht nur die Zeit, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer können einen beim Autofahren ganz schön unter Druck setzen. Hier kann es helfen, sich auf sich selbst zu konzentrieren und ganz bei sich zu bleiben. Sollen die anderen ruhig hetzen! Wird der Druck zu viel, kann eine kurze Verschnaufpause in einer Parkbucht oder – bei Fahrten auf der Autobahn – auf einem Rastplatz sinnvoll sein.
Tipp 4: Das Fahrzeug kennenlernen und richtig einstellen
Bei manchen Betroffenen wird die Fahrangst auch durch das Auto ausgelöst, also zum Beispiel durch die beschränkten Platzverhältnisse oder mangelndes Vertrauen in die Technik. In diesen Fällen kann es helfen, sich mit allen technischen Details des Autos vertraut zu machen und zu lernen, wie man manche Dinge selbst kontrollieren kann – zum Beispiel Wasserstand, Ölstand oder Reifendruck.
Außerdem sollte man dafür sorgen, dass man sich im Fahrzeug wohlfühlt. Dazu gehören zum Beispiel das richtige Einstellen des Sitzes und der Rück- und Seitenspiegel sowie eine angenehme Temperatur. Auch ein Duftstecker, beruhigende Musik oder ein Podcast können helfen.
Tipp 5: Therapeutische Hilfe suchen
Fahrangst ist weiter verbreitet als man denkt. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss. Wer zum Beispiel aufgrund eines Unfalls eine posttraumatische Angststörung entwickelt hat, findet aus dieser möglicherweise nicht mehr alleine heraus. Dann ist psychologische Hilfe gefragt. Auch das Gespräch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel über eine Selbsthilfegruppe, kann helfen. Manche Therapeuten haben sich auf das Thema Fahrangst spezialisiert und arbeiten mit Fahrschulen im Rahmen einer Verhaltenstherapie zusammen.
Woher kommt die Angst beim Autofahren?
Fahrangst kann verschiedene Ausmaße annehmen und ganz unterschiedliche Ursachen haben. In einer forsa-Umfrage aus dem Jahr 2018 gaben 79 Prozent der Befragten an, dass Motorradfahrer, die riskant überholen, ihnen Angst machen. Schlechte Sichtverhältnisse machen 78 Prozent der Autofahrer zu schaffen, Baustellen auf der Autobahn 62 Prozent. Ursachen für Fahrangst allgemein können sein:
- Traumatische Ereignisse in der Vergangenheit, zum Beispiel ein Unfall
- Versagensängste bzw. die Angst, Fehler zu machen
- Fehlende Fahrpraxis (oftmals bei Fahranfängern der Fall)
- Beklemmungsgefühle durch dichten Verkehr oder die Enge im Auto
- Stress und Druck durch andere Autofahrer
Panikattacke beim Autofahren: Wie geht man damit um?
Autofahrer, die unter Panikattacken während der Fahrt leiden, sollten sich unbedingt therapeutische Hilfe suchen. Experten wissen, wie man Panikattacken richtig behandelt und was Betroffene selbst dagegen tun können. Anzeichen einer Panikattacke können starkes Schwitzen, Zittern, Luftnot, Herzrasen, Unwohlsein oder Augenzucken sein. Hat man das Gefühl, dass man von der Angst überwältigt wird, können diese Maßnahmen helfen:
- Bewusst ein- und ausatmen
- Frische Luft hereinlassen
- An positive Situationen und Erfolgserlebnisse denken
- Sich auf das Ziel der Fahrt konzentrieren und sich dieses konkret vorstellen
- Die Angst akzeptieren und sich nicht dafür verurteilen
- Das Radio anmachen und mitsingen
- Laut mit sich selbst sprechen
- Wenn möglich an die Seite fahren und eine Pause einlegen
Angst beim Autofahren auf der Autobahn überwinden
Besonders vor dem Fahren auf der Autobahn haben viele Menschen Angst. Ursache kann die hohe Geschwindigkeit, das Überholen oder die fehlende Möglichkeit anzuhalten sein. Betroffene meiden deshalb oftmals Autobahnen und nehmen große Umwege in Kauf. Ist die Angst vor Autobahnen da, hilft auch die objektive Tatsache nicht weiter, dass auf Autobahnen weit weniger schwere Unfälle passieren als auf Landstraßen.
Helfen kann es, gezielt Fahrstunden auf Autobahnen zu nehmen oder mit einer Vertrauensperson immer wieder Autobahnfahrten zu üben. Meiden sollte man die Autobahnen auf jeden Fall nicht, da so die Angst nur größer wird. Ist die Angst allein nicht in den Griff zu bekommen, sollte man sich auch hier nicht scheuen, sich professionelle Hilfe zu suchen.
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Angst als Beifahrer überwinden
Die Fahrangst kann auch Beifahrer betreffen. Manche haben sowohl als Fahrer als auch als Beifahrer Angst. Bei manchen macht sich die Angst nur bemerkbar, wenn sie bei jemandem mitfahren, weil sie dann „das Steuer aus der Hand“ geben. Allgemein können auch Beifahrer die oben genannten Tipps beherzigen. Es hilft, die Angst zu akzeptieren, mit anderen darüber zu sprechen und das Mitfahren bei einer nahestehenden Person „üben.“
Darüber hinaus können auch diese Tipps helfen, die Angst als Beifahrer zu überwinden:
- Aufgaben übernehmen, wie etwa den Radiosender einstellen, die Route im Blick behalten oder einen Parkplatz suchen
- Sich mit dem Fahrer oder anderen Beifahrern unterhalten
- Sich auf die Landschaft konzentrieren
- Ein Hörbuch oder einen Podcast hören
Autoversicherung von Verti: immer an Ihrer Seite
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