Langsam aber stetig nimmt die Elektromobilität Fahrt auf. Sie beschränkt sich dabei keineswegs auf Elektro-Autos. Auch Motorradhersteller bringen Elektro-Motorräder auf den Markt. Ähnlich wie bei den Autofahrern, ist auch die Gemeinde der Motorradfahrer gespalten. Einige zeigen großes Interesse an elektrifizierten Motorrädern – für andere kommen diese überhaupt nicht in Frage. E-Motorräder unterscheiden sind im Vergleich zu konventionellen Motorrädern in einigen Bereichen vollkommen, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Ob sich die Anschaffung lohnt, muss letztlich jeder Motorradfahrer individuell abwägen.
Einschränkungen beim Elektro-Motorrad
Die ablehnende Haltung einiger Motorradfahrer gegenüber E-Motorrädern ist vor allem auf die beschränkte Reichweite zurückzuführen. Die Speicherkapazität heutiger Akkus ist immer noch eine erhebliche Einschränkung, auch wenn sich die Reichweiten in den vergangenen Jahren vergrößert haben. Je nach Modell und Hersteller ist es möglich, mit einer Akkuladung Distanzen von ca. 50 bis 200 Kilometern zurückzulegen.
Ebenso ist die Ladedauer zu berücksichtigen. Das Aufladen eines Akkus dauert viel länger als das Füllen eines Motorradtanks an der Tankstelle. Daher ist es nicht möglich, längere Strecken unterbrechungsfrei zurückzulegen. Bei langen Fahrten zwingt das Elektro-Motorrad den Fahrer zum Einlegen längerer Stopps.
Ein weiteres Argument, das Kritiker gerne aufführen, ist der vollkommen andere Sound. E-Motorräder verbrennen keinen Kraftstoff, wodurch sie leiser als konventionelle Motorräder sind. Wer sich für den typischen Sound begeistert, hat in diesem Fall das Nachsehen. Zugleich werden elektrifizierte Zweiräder aufgrund ihres leiseren Betriebsgeräuschs im Straßenverkehr später gehört, was einen Nachteil im Hinblick auf die Verkehrssicherheit darstellt.
Des Weiteren sind Elektro-Motorräder in der Anschaffung vergleichsweise noch kostspielig. In diesem Zusammenhang sind vor allem relative Preisunterschiede von Bedeutung. Viele Motorradfahrer stören sich daran, dass sie für das gleiche Geld ein konventionelles Motorrad mit mehr Leistung bekommen würden.
Vorzüge des E-Motorrads
Trotz besagter Einschränkungen finden elektrische Zweiräder immer mehr Zuspruch. Dass die Kombination aus leichtem Fahrzeug und drehmomentstarkem Elektromotor eine beachtliche Beschleunigung ermöglicht, ist für viele Motorradfahrer ein Kaufgrund. Zugleich bleibt das Schalten aus, sodass ununterbrochen bis zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigt werden kann.
Nicht außer Acht zu lassen ist außerdem der Aspekt der Nachhaltigkeit. Diesbezüglich kommt es vor allem darauf an, welcher Herkunft der Ladestrom ist. Motorradfahrer, die ihre Elektro-Motorräder mit reinem Ökostrom laden, können einen erheblichen Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt leisten.
Aber nicht nur der verringerte Ausstoß von Schadstoffen schont die Umwelt. Das erheblich niedrigere Betriebsgeräusch leistet einen weiteren Beitrag, da Mensch und Umwelt weniger durch Lärm belästigt werden.
Ebenso überzeugen E-Motorräder beim Thema Verkehrssicherheit. Besonders für Motorradeinsteiger sind die elektrifizierten Zweiräder geeignet. Sie müssen weder Kuppeln noch Schalten, sodass sie weniger abgelenkt sind und ihre Aufmerksamkeit besser auf das Verkehrsgeschehen richten können.
Zu guter Letzt sind die Unterhaltskosten zu nennen. Zwar mögen Elektro-Motorräder in der Anschaffung relativ kostspielig sein, dafür punkten sie aber bei den Betriebskosten. Akkuladungen sind im Vergleich zum Erwerb von Kraftstoff erheblich günstiger, wovon z.B. Pendler, die täglich mit dem Motorrad zur Arbeit fahren, enorm profitieren. Auch sonst fällt der Verschleiß, wie z.B. an den Bremsen, wesentlich geringer aus. Zudem sind niedrige Beiträge in der Motorradversicherung sowie eine zehnjährige Befreiung von der Kfz-Steuer Argumente für den Kauf eines Elektro-Motorrads.
Das Elektro-Motorrad – eine echte Alternative?
E-Motorräder fahren sich anders als konventionelle Motorräder. Insbesondere beim Beschleunigen können sie jede Menge Fahrspaß bieten. Auf der anderen Seite sind elektrifizierte Motorräder in der Anschaffung noch relativ kostspielig und in ihrer Reichweite stark limitiert.
Es entscheidet also vor allem der Einsatzzweck darüber, ob sich die Anschaffung lohnt. Wer weite Touren fahren möchte, ist mit einem klassischen Motorrad besser bedient. Diejenigen, die hingegen regelmäßig auf kurzen Strecken unterwegs sind, können wiederum von der Elektrovariante profitieren.