Eine Schwangerschaft kann das Leben buchstäblich auf den Kopf stellen. Veränderungen stellen sich ein. Vor allem, wenn es ums Essen, um bestimmte Hobbys oder um das Berufsleben geht. Wussten Sie, dass sich auch mit Blick auf die Teilnahme am Straßenverkehr für Sie einiges ändern wird?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) verbietet das Autofahren in der Schwangerschaft nicht generell. Solange aus ärztlicher Sicht keine Bedenken bestehen, steht dem folglich nichts entgegen. Selbst hochschwangeren Frauen ist es gestattet, Auto zu fahren. Je näher aber der Geburtstermin heranrückt, desto eher steigt aufgrund eines verringerten Konzentrationsvermögens das Unfallrisiko. Das hat eine US-amerikanische Studie ergeben.
Schwangere dürfen sich hinsichtlich der aktuellen Gesetzgebung nur dann hinter das Steuer Ihres Fahrzeugs begeben, wenn sie sich sowohl physisch als auch psychisch dazu in der Lage fühlen. Gesetzt den Fall, dass bereits die Wehen eingesetzt haben, dürfen sie nur noch auf dem Beifahrer- oder Rücksitz mitfahren. Grundsätzlich liegt „unter diesen Umständen“ sogar ein Verstoß gegen die StVO vor, wenn Sie jetzt noch aktiv mit dem Pkw am Straßenverkehr teilnehmen.
Die Sicherheit von Mutter und Kind im Fokus
Ganz gleich, ob lange oder kurze Autofahrten, Schwangere sollten möglichst bequem im Auto sitzen und sich darin wohl fühlen. Darüber hinaus helfen Ihnen die folgenden Tipps, sicher und gut an Ihrem Ziel anzukommen:
- Während der Anschnallgurt normalerweise über dem Bauch liegt, sollten Sie in der Schwangerschaft darauf achten, dass der Beckengurt unterhalb des Bauches platziert ist.
- Der Airbag weist zum Fahrersitz idealerweise einen Mindestabstand von 25 bis 30 cm auf. Dadurch verringern Sie bei einem Unfall den Aufprall des Airbags. Der kleine „Mitreisende“ wird somit keinem zu starkem Druck ausgesetzt.
- Sorgen Sie regelmäßig für Frischluft. Öffnen Sie das Fenster ein wenig, um eine optimale Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Das steigert Ihre Aufmerksamkeit während der Fahrt.
- Legen Sie bei längeren Fahrten mindestens alle zwei Stunden eine Pause ein. So schöpfen Sie neue Kraft und können hinterher fitter weiterfahren.
- Sofern Sie sich nicht wohl fühlen oder unkonzentriert sind, lassen Sie das Auto lieber stehen.
Besteht eine „gelockerte“ Gurtpflicht für werdende Mütter?
In Deutschland verlangt es der Gesetzgeber, dass der Anschnallgurt während der Autofahrt benutzt wird. Je dicker der Babybauch, desto eher wird aber der straffe Gurt als unangenehm empfunden.
Die Gurtpflicht besteht nichtsdestotrotz auch für Schwangere.
Daher sollten Sie den Beckengurt unter Ihrem Bauch anlegen – und eben nicht, wie gewohnt, darüber. Auf diese Weise wird vermeiden Sie, dass der Gurt bei einem etwaigen scharfen Bremsvorgang Druck auf Ihren Bauch ausübt.
Tipp: Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Gurtband immer wieder hochrutscht. Sie können sich das lästige Ziehen am Anschnallgurt sparen, wenn Sie speziell dafür konzipierte Schwangerschaftsgurte benutzen. Außerdem hält der Fachhandel spezielle Adapter für werdende Mütter bereit.
Fahren ohne Gurt ist unter Umständen erlaubt
Das Gefühl, Druck auf dem Bauch zu verspüren, ist für viele schwangere Frauen sehr unangenehm. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es deshalb möglich, beim Autofahren keinen Sicherheitsgurt anlegen zu müssen. Es ist jedoch die Vorlage eines ärztlichen Attests erforderlich. Dieses wiederum müssen Sie vom zuständigen Ordnungsamt genehmigen lassen. Sofern Sie diese Genehmigung nicht erhalten, besteht weiterhin die Gurtpflicht. Geraten Sie also trotz Attest ohne Anschnallgurt in eine Verkehrskontrolle, müssen Sie mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 30 Euro rechnen.
Es ist unbedingt ratsam, dass sich Schwangere beim Autofahren anschnallen. Denn falls es zu einem Unfall kommt, drückt Ihr Bauch unmittelbar gegen das Steuer. So ein extremer Aufprall kann schlimme Folgen haben.
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