Eine Autofahrt sollte entspannt und stressfrei sein – dann sind wir am sichersten unterwegs. Dennoch kennen bestimmt auch Sie Situationen, in denen davon gar keine Rede sein kann: Missachtung vom Tempolimit, Rechts überholt auf der Autobahn, Lichthupe auf dem linken Fahrstreifen oder sogar Fahrer, die an der nächsten Ampel aus ihrem Auto springen, um sich die vermeintliche Nervensäge vor ihnen einmal zur Brust zu nehmen. Woher aber kommt diese Wut am Steuer? Und was kann man dagegen tun?
Wie äußert sich Wut am Steuer?
Die Symptome, die aggressive Autofahrer zeigen, können durchaus unterschiedlich sein. Typische Symptome im Fahrverhalten sind vor allem:
- Rasen,
- Drängeln,
- riskante Überholmanöver.
Wer sich direkt aggressiv gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verhält, hupt ungeduldig, gestikuliert wild herum, zeigt anderen den Vogel oder droht gar mit der Faust. So manch einer schreit und flucht auch erkennbar hinter seinem Lenkrad.
Solch ein Mangel an Affektkontrolle ist eine Gefahr für alle – denn wer so wütet, ist nicht mehr wirklich bei der Sache und hat nicht mehr wirklich Kontrolle über sein Fahrzeug.
Ursachen für Wut am Steuer
Die wichtigste Ursache für die Wut am Steuer auf deutschen Straßen sehen Experten in zunehmendem Termindruck und Zeitknappheit. In dichtem Verkehr führt das viele an ihre Grenzen. Wenn nur noch 10 Minuten bis zum nächsten Termin verbleiben und man weiß, dass man auch noch einen Parkplatz suchen muss, wenn alle Ampeln auf Rot zu stehen scheinen – dann treibt einen ein schleichender Autofahrer vor sich schier zur Verzweiflung.
Tendenziell sind Männer häufiger aggressiv am Steuer als Frauen. Zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) müssen in Deutschland fast ausschließlich Männer. Belege dafür, dass die Lage auf den Straßen tatsächlich aggressiver wird, gibt es allerdings nicht. Dennoch gaben in einer Umfrage rund 20% an, eine Zunahme an aggressivem Fahrverhalten zu beobachten.
Sich selbst unter Kontrolle halten: Tipps
Wenn Sie bei sich selbst aggressives Fahrverhalten beobachten, sollten Sie zunächst versuchen, Ihr Zeitmanagement zu optimieren und mit etwas mehr Luft vor Terminen loszufahren. Helfen kann auch, wenn Sie auf das Hören aggressiver Musik verzichten und sich stattdessen am Steuer lieber von einem klassischen Musikstück oder sanftem Jazz begleiten lassen. Grund: Der Körper passt sich in seinem Rhythmus ein Stück weit der Musik an. Wer also aggressive Musik hört, verstärkt unter Umständen seine latent vorhandenen Aggressionen noch.
So gehen Sie mit aggressiven Autofahrern um
Aggressive Autofahrer können einen selbst manchmal zur Weißglut treiben! Das sollten Sie unbedingt vermeiden. Wer auf Aggression mit Aggression reagiert, sorgt nur für eine Eskalation. Im Straßenverkehr bedeutet das unter Umständen Gefahr für Leib und Leben – und zwar nicht nur Ihr eigenes.
Rund ein Drittel aller Verkehrstoten in Deutschland stirbt aufgrund eines fahrlässigen oder aggressiven Fahrstils. Insofern gilt: Bewahren Sie die Ruhe. Werden Sie beleidigt oder angepöbelt, reagieren Sie ruhig oder gar nicht.
Für alle Fälle sollten Sie jedoch eine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung abschließen. Lässt sich ein Streit nicht vermeiden oder kommt es zum Schadensfall, können Sie so zumindest beruhigt sein, dass sich Experten um Ihr Anliegen kümmern und Ihre Interessen vertreten.