Pannen sind der Albtraum eines Autofahrers – und leider ist noch kein Mittel gegen sie gewachsen. Betroffene müssen im Ernstfall schnell eine Lösung finden. Mit ein wenig Glück ist eine schnelle Reparatur möglich, ansonsten bleibt keine andere Wahl, als das Pannenfahrzeug abzuschleppen. In diesem Beitrag erläutern wir, wie Sie ein Auto richtig abschleppen.
Richtiges Verhalten im Pannenfall
In einer Pannensituation ist es entscheidend, sich korrekt zu verhalten. Schalten Sie unbedingt das Warnblinklicht ein, sollte das Fahrzeug an der Fahrbahn stehen oder gar hineinragen. So warnen Sie andere Kraftfahrer. Auch das Warndreieck müssen Sie in ausreichendem Abstand aufstellen. Beim Verlassen des Fahrzeugs, um nach dem Grund der Panne zu sehen, sollten Sie eine Warnweste tragen. Lesen Sie hier, welche Dinge Sie außerdem für den Fall einer Panne im Auto bereithalten sollen und wie Sie sich am besten bei einem Unfall verhalten.
Unter Umständen ist es möglich, das Auto wieder flott zu machen. Im Vorteil sind diejenigen, die Mitglied in einem Automobilclub sind oder eine Kfz-Versicherung mit Schutzbrief abgeschlossen haben. So ist es möglich, fachmännische Unterstützung kostenfrei herbeizurufen.
Diese Option besteht ebenso ohne Clubmitgliedschaft oder Schutzbrief. Dann tragen Sie die Kosten der Pannenhilfe allerdings selbst. In solch einem Fall ziehen es viele Kraftfahrer vor, ihr Kfz lieber mit Unterstützung eines freiwilligen Helfers abzuschleppen.
Rechtliche Regelungen beim Abschleppen
Das Abschleppen eines Pkw ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt und nur bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen und unter bestimmten Einschränkungen zulässig. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder.
Sie dürfen ein Auto nur abschleppen, sofern eine Notfallsituation vorliegt und das Fahrzeug aufgrund eines Defekts nicht fahrbereit ist. Wenn zum Beispiel der Tank leer ist, liegt kein Defekt vor und das Abschleppen ist nicht gestattet.
Außerdem dürfen Sie nur bis zur nächsten Werkstatt abschleppen und das Auffahren auf eine Autobahn ist strikt untersagt. Sollten Sie sich bereits auf einer Autobahn befinden, müssen Sie diese an der nächsten Abfahrt verlassen. Die empfohlene Höchstgeschwindigkeit beim Abschleppen beträgt 30 bis 50 km/h.
Außerdem schreibt der Gesetzgeber vor, dass beide Fahrzeuge über funktionsfähige Warnblinkanlagen verfügen müssen. Diese sind während des Abschleppvorgangs zwingend einzuschalten (§15a Abs. 3, StVO), das Abbiegen wird per Handzeichen angezeigt.
Auto abschleppen – erst prüfen, dann tun
Bevor Sie zwei Fahrzeuge mit Abschleppseil oder Abschleppstange miteinander verbinden, prüfen Sie, ob sich das Pannenfahrzeug zum Abschleppen eignet. Größte Vorsicht ist bei Elektrofahrzeugen geboten. Durch das Antreiben der Räder wirken die meist direkt verbundenen Elektromotoren wie Dynamos, d.h. sie erzeugen Strom und können die empfindliche Bordtechnik schädigen. Daher ist das Abschleppen der meisten Elektroautos untersagt.
Auch bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe ist Vorsicht geboten. Sobald der Wahlhebel auf „N“ gestellt ist, lassen sich die Fahrzeuge zwar abschleppen, doch da das Getriebe weiterhin arbeitet, kann eine enorme Hitze entstehen. Deshalb ist die zulässige Abschleppdistanz häufig auf wenige Kilometer begrenzt. Werfen Sie doch vor dem Abschleppen einen Blick in das Handbuch.
Auto richtig abschleppen – Tipps aus der Praxis
Prüfen Sie im Vorfeld, ob Ihr Abschleppseil für das Kfz geeignet ist. Wenn Sie es vor 30 Jahren für Ihren ersten VW Golf gekauft haben und ein schweres SUV fahren, hält das Seil der Last unter Umständen nicht stand. Führen Sie deshalb immer ein Seil mit ausreichender Tragkraft mit.
Mehr Sicherheit verspricht eine Abschleppstange. Sie stellt eine starre Verbindung zwischen beiden Fahrzeugen her, was insbesondere das Navigieren des Pannenfahrzeugs erleichtert. Ob Stange oder Seil: Beide dürfen ausschließlich in die vorgesehenen Ösen einhängt werden, ansonsten ist ein sicherer Abschleppvorgang nicht möglich.
Ganz wichtig ist außerdem, dass im Pannenfahrzeug weiterhin der Schlüssel steckt und die Zündung aktiviert ist. Ansonsten könnte bereits während der ersten Kurve das Lenkradschloss einrasten und eine Gefahrensituation hervorrufen.
Obwohl beim Abschleppen eine Geschwindigkeit bis zu 50 km/h zulässig ist, kann dies manchmal zu schnell sein. Aufgrund des ausgefallenen Antriebs funktionieren Bremskraftunterstützung und Servolenkung im Regelfall nicht, wodurch das Pannenfahrzeug viel schwerer zu kontrollieren ist. Je niedriger die Abschleppgeschwindigkeit, desto größer die Kontrolle. Fahren Sie deswegen immer vorsichtig und langsam.
Das Wichtigste im Überblick:
- Bei Panne Warnblicklicht einschalten, Warndreieck aufstellen und Warnweste anziehen.
- Wenn Sie einen Schutzbrief von einem Kfz-Versicherer oder einem Automobilclub haben, kontaktieren Sie diesen. So ist das Abschleppen für Sie kostenlos.
- Sie dürfen ein Auto nur abschleppen, sofern eine Notfallsituation vorliegt und das Fahrzeug aufgrund eines Defekts nicht fahrbereit ist.
- Sie dürfen nur bis zur nächsten Werkstatt abschleppen und das Auffahren auf eine Autobahn ist strikt untersagt.
- Beide Fahrzeuge müssen über funktionsfähige Warnblinkanlagen verfügen, die die ganze Zeit über eingeschaltet sein müssen.
- Prüfen Sie vorher, ob sich das Fahrzeug zum Abschleppen eignet. Besonders bei Elektrofahrzeugen und Autors mit Automatikgetriebe ist Vorsicht geboten.
- Prüfen Sie im Vorfeld, ob Ihr Abschleppseil für das Kfz geeignet ist.
- Mehr Sicherheit verspricht eine Abschleppstange.
- Im Pannenfahrzeug muss weiterhin der Schlüssel stecken und die Zündung aktiviert sein.