Teltow, 02. Oktober 2020
Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) vor kurzem erstmals auf deutschem Staatsgebiet in Brandenburg nachgewiesen wurde, steigt die Zahl an neu bekanntgewordenen Fällen stetig. Nicht nur für Landwirte ist aktuell äußerste Vorsicht geboten. Auch für Autofahrer gilt es, durch verantwortungsvolles Verhalten die weitere Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Die Verti Versicherung AG gibt in einem Kurzinterview mit ihrem Versicherungsexperten, Alexander Held, Autofahrern wichtige Ratschläge, wie sie zur Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest beitragen können.
Herr Held, wie können Autofahrer in Zeiten der afrikanischen Schweinepest verantwortungsbewusst reisen und zum Schutz des deutschen Schweinebestandes beitragen?
Insbesondere die ordnungsgemäße Entsorgung von Essensresten an Raststätten ist ein wesentlicher Faktor, um Wildschweine vor einer Ansteckung mit der afrikanischen Schweinepest zu schützen. Mit ASP verseuchte Speisereste, die neben statt im Mülleimer landen oder direkt auf der Autobahn aus dem Auto geworfen werden, können für die im Umkreis beheimateten Wildschweine erhebliche Lebensgefahr bedeuten. Denn durch den Verzehr der mit ASP verseuchten Essensreste infizieren sich nicht nur die Wildschweine, die die Essensreste direkt zu sich genommen haben, sondern im nächsten Schritt auch weitere Artgenossen, die mit diesen in Kontakt kommen. Darin liegt auch die größte Gefahr. Kommt es zu einer erhöhten Infektionsrate innerhalb des deutschen Hausschweinbestandes, kann das schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für den Export von Schweinefleisch ins Ausland haben. Aber auch unter anderem das regelmäßige Reinigen des Fahrzeuges kann die Infektionsgefahr für Wildschweine erheblich senken, da die Schweinepest auch über Reifen übertragen werden kann.
Was sollten Reisende berücksichtigen, die mit ihrem Auto ins Ausland reisen?
Grundsätzlich sollten Reisende darauf verzichten, tierische Nahrungsmittel aus dem EU-Ausland zu importieren. Dies gilt vor allem für Reisende, die aus dem osteuropäischen Ausland wieder nach Deutschland einreisen, da hier die afrikanische Schweinepest bereits sehr stark verbreitet ist.
Wie verhält sich ein Autofahrer im Falle eines Wildwechsels auf der Straße verantwortungsbewusst?
Bereits vor einem direkten Kontakt mit einem Wild können Autofahrer der Gefahr eines Wildunfalls vorbeugen. Straßen, auf denen ein verstärkter Wildwechsel auftritt, sind deutschlandweit mit Warnschildern gekennzeichnet. Nähert sich der Autofahrer einem Schild, das vor erhöhtem Wildwechsels warnt, kann er bereits durch die Verringerung seiner Geschwindigkeit und einer erhöhten Aufmerksamkeit das Risiko eines Wildkontaktes sowie eines Wildunfalls reduzieren. Im Falle eines Wildkontakts gilt es in erster Linie, die Ruhe zu bewahren. Nervosität sowie Übersprungshandlungen können im Straßenverkehr fatale Folgen haben. Erkennt der Autofahrer vor ihm auf der Straße einen Wildwechsel, empfiehlt es sich, kontrolliert zu bremsen, die Hupe zu betätigen sowie das Fahrtlicht kurz abzublenden.
Kommt es dennoch zu einem Wildunfall, was sollten Autofahrer insbesondere im Falle eines Unfalls mit einem Wildschwein beachten und welche Verhaltensweisen sind hierbei wesentlich?
Wildunfälle mit Wildschweinen sind bereits unter normalen Umständen sehr gefährlich. Sowohl für das Tier als auch für den Fahrer. In den Jahren 2018/2019 kamen in Deutschland insgesamt 234.860 Wildtiere durch nicht-jagdliche Einwirkung ums Leben. Die meisten Tiere fielen hierbei dem Straßenverkehr zum Opfer. Im letzten Jahr resultierte der von uns registrierte höchste Schaden, der aus einem Wildunfall hervorgegangen war, aus einem Unfall mit einem Wildschwein. Die Schadenhöhe belief sich hier auf über 21.000 Euro. Daher empfehlen wir grundsätzlich einen umfänglichen Versicherungsschutz, um sich vor hohen finanziellen Schäden absichern zu können. Darüber hinaus sollte der Autofahrer nach dem Unfall mit einem Wildschwein direkten Kontakt mit dem angefahrenen Tier unter allen Umständen vermeiden. Im Falle eines Unfalls, sollte umgehend das zuständige Veterinäramt der Region oder die Polizei informiert werden.
Weitere hilfreiche Tipps rund um die Themen Autofahren sowie Kfz-Versicherung sind unter www.verti.de/ratgeber einsehbar.
Quelle:Statista (2020).