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Wasserschaden am Auto: Was ist zu tun und wer zahlt?

6 Min Was tun bei „Land unter“? Welche Wasserschäden am Auto entstehen, wann sich die Reparatur lohnt und welche Versicherung zahlt, lesen Sie hier.

Autos stehen im Hochwasser
Wibke Bierwald
14.03.2024
6 Min

Extremwetterlagen sorgen bundesweit immer häufiger für Überflutungen. Aufgrund von Starkregen und Flächenversiegelung ist kaum ein Areal vor Hochwasser gefeit. Dabei sind städtische Gebiete genauso von Hochwasser betroffen wie ländliche Regionen. Häufiger werdende Unwetter ließen zuletzt auch die Anzahl an gemeldeten Wasserschäden am Auto stark ansteigen. Das eigene Fahrzeug abzusichern, wird folglich immer ratsamer. Welche Versicherung zahlt, was im Schadenfall zu tun ist, welche Wasserschäden am oder im Auto entstehen können und wie Sie sich bei Hochwasser richtig verhalten, lesen Sie hier.

Hochwasserschaden am Auto: Zahlt die Versicherung?

Das Wichtigste vorab: Wer nur über eine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügt, hat die Kosten für die Reparaturen am eigenen Auto bei einem Wasserschaden selbst zu tragen. Dies liegt darin begründet, dass die Kfz-Haftpflicht lediglich für Personen- oder Sachschäden eintritt, die bei einem Unfall an Dritten verursacht wurden. Schutz bei Schäden am eigenen Auto bietet hingegen eine freiwillige Voll- oder Teilkaskoversicherung.

Übernimmt die Kfz-Teilkaskoversicherung den Wasserschaden?

Grundsätzlich ja. Wer über eine Teilkaskoversicherung verfügt, bekommt unverschuldet am Fahrzeug entstandene Schäden erstattet – neben beispielsweise (Auto-)Diebstahl, Wildunfall, Glasbruch oder Brand zählen dazu auch durch Überschwemmung oder Hochwasser entstandene Elementarschäden.

Versicherer übernehmen Reparaturkosten jedoch nur, wenn es sich um einen reparablen Schaden handelt. Bei einem Totalschaden übernimmt die Teilkaskoversicherung nicht die Kosten für eine Reparatur, sondern erstattet den Zeitwert des Autos abzüglich eines Restwerts. Bei der sogenannten Neuwertentschädigung, einer Zusatzoption der Kaskoversicherung, zahlt die Versicherung den Neupreis des Autos.

Zu beachten ist, dass die Versicherung nur in voller Höhe erstattet, wenn sich das Auto bei der Entstehung des Schadens im parkenden Zustand befindet und nicht in einem hochwassergefährdeten Gebiet abgestellt wurde. Wer das Auto wider besseren Wissens in einem Hochwassergebiet fährt oder es trotz Hochwasserwarnung parkt, handelt grob fahrlässig – hier darf der Versicherer die Leistung angemessen kürzen.

In einem Hochwassergebiet lebende Personen sind deshalb gut beraten, vorab den Versicherer zu kontaktieren. Dieser kann überprüfen, wie hoch die Risikoeinstufung einer Region ist. Hier sei auch erwähnt, dass Bergungs- und Abschleppkosten selbst bezahlt werden müssen, sofern kein Kfz-Schutzbrief vorhanden ist.

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Merke:

Die Teilkasko zahlt nur, wenn das Wasser zum Auto kommt – nicht jedoch im umgekehrten Fall! Sollten Sie Ihr Auto aktiv zum Wasser bewegen und nimmt es dadurch Schaden, muss die Teilkaskoversicherung die Kosten für eine Reparatur nicht übernehmen. Dies gilt auch, wenn Sie Hochwasserwarnungen ignorieren.

Deckt die Vollkaskoversicherung Kosten für Hochwasserschäden am Auto ab?

Auch die Kfz-Vollkaskoversicherung ist eine freiwillige Ergänzung zur gesetzlich vorgeschriebenen Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie deckt fast alle Schäden ab, die am eigenen Auto entstehen. Da sämtliche Leistungen der Teilkasko in der Vollkaskoversicherung bereits enthalten sind, bietet sie ebenfalls umfassenden Grundschutz bei Elementarschäden, wie zum Beispiel Hochwasser.

Zwar ist die Vollkasko teurer als eine Teilkasko, dafür bietet sie deutlich mehr Leistungen in der Schadenregulierung. So sichert die Kfz-Vollkasko unter anderem auch selbstverschuldete Unfälle bzw. Schäden ab. Entsprechend greift bei Hochwasser ausschließlich eine Kfz-Vollkasko in der Regel auch bei Schäden am Auto, die durch ein Durchfahren von Wasser entstanden sind.

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Fahren im Hochwasser nur im Notfall!

Fahrten durch Hochwasser sind hoch riskant – nicht nur für die Technik und Elektronik des Autos, sondern vor allem für die Insassen. Unbeschadet übersteht Ihr Pkw oder SUV nur einen Wasserstand von maximal 20 bis 25 Zentimeter. Dann gilt: Schritttempo fahren, damit so wenig Wasser wie möglich ins Auto eindringt. Wurde der Motor durch Wasser abgewürgt, tätigen Sie nicht erneut die Zündung. Sofern es die Situation zulässt, sollten Sie stattdessen den Abschleppdienst rufen.

Was tun bei einem Wasserschaden im Auto-Innenraum?

Gelangt zum Beispiel Regenwasser durch das Sonnendach oder Hochwasser durch den Unterboden ins Fahrzeug, können Schäden im Inneren des Autos auftreten – selbst, wenn das Auto keine merkbaren technischen Schäden genommen hat. Um Nässe oder Feuchtigkeit im Auto-Innenraum zu entfernen, ist jedoch meist keine Fahrt in die Kfz-Werkstatt nötig. Die „Do-it-yourself“-Variante ist hier deutlich günstiger.

Do-it-yourself: Feuchtigkeit im Autoinnenraum entfernen

  • Die Fußmatten und den Innenraumteppich können Sie entweder mit Hochdruckreiniger und Seifenlauge reinigen oder bei Bedarf auch komplett austauschen.
  • Feuchtigkeit in den Sitzpolstern können Sie mit einem Putzlappen oder Schwamm aufsaugen. Stellen Sie das Fahrzeug dazu mit geöffneten Fenstern an einem regengeschützten Ort unter, beispielsweise in die Garage oder unter das Carport.
  • Um Restfeuchtigkeit zu entfernen, positionieren Sie am besten einen Heizstrahler im Inneren des Autos. Dass auch die letzte Feuchtigkeit entwichen ist, merken Sie daran, wenn die Scheiben nicht mehr beschlagen.

War das Auto jedoch zu weiten Teilen von Hochwasser umgeben, genügt meist auch kein Heizstrahler mehr: Das Fahrzeug muss zur fachmännischen Reparatur in die Werkstatt. Schließlich wünscht sich niemand Folgeschäden an Motor und der Fahrzeugtechnik.

Günstige Autoversicherung gesucht?

Wasserschaden am Auto: So verhalten Sie sich richtig

So sollten Sie vorgehen, wenn Ihr Fahrzeug einen Wasserschaden hatte:

 

  • Unter keinen Umständen sollten Sie den Motor starten, wenn das Auto bis zum Unterboden im Wasser steht. Vor allem, wenn die Zylinder und die Ölwanne bereits mit Wasser gefüllt sind, können nachhaltige Schäden entstehen – selbst, wenn der Motor noch anspringen sollte.
  • Schieben Sie das Auto stattdessen entweder zum nächsten trockenen Ort oder lassen Sie es abschleppen – bestenfalls in die eigene Garage oder zur Kfz-Werkstatt Ihres Vertrauens.
  • Wenn Wasser in den Ölkreislauf eindringt, drohen Kolbenfresser und Kurbelwellenschäden. Klemmen Sie zudem die Batterie ab, um Schmorbrände infolge eines Kurzschlusses zu vermeiden. Eine Gefahr für Menschen besteht bei einer herkömmlichen Zwölf-Volt-Batterie normalerweise nicht.
  • Die Fachleute in der Kfz-Werkstatt können beurteilen, ob eine Sanierung möglich ist oder ob ein Totalschaden vorliegt. Falls der Wasserschaden reparabel ist, erhalten Sie einen Kostenvoranschlag. Machen Sie Fotos vom Schaden am Auto, dann können Sie diese später Ihrer Versicherung zur Prüfung vorlegen.

Wasserschaden am Auto: Die 5 wichtigsten Do’s und Don’ts

Wasserschaden am Auto selbst einschätzen: Reparatur oder Totalschaden?

Bevor ein Fachmann das Auto in Augenschein genommen hat, lässt sich auch für Laien bereits an der Wassermenge, bzw. Höhe des Hochwassers abschätzen, welchen Schaden das Wasser vermutlich am Auto angerichtet hat:

Wasser bis zur Radnabe

Reicht das Wasser bis zur Radnabe, ist meist noch alles in Ordnung. Sobald es jedoch an den Unterboden und an den Schweller – der Bereich unterhalb des Türeinstiegs – gelangt, kann das schon zum Problem werden. Beispielsweise kann das Wasser über den Ansaugstutzen unter der vorderen Stoßstange in den Motor gelangen.

Wasser bis über den Schweller

Steigt das Wasser über den Schweller hinaus an, dringt es auch in den Innenraum ein. In diesem Fall bleibt Schmutz unter den Bodenbelägen und Dämmmatten sowie hinter den Tür- und Seitenverkleidungen zurück. Die Hohlräume, Beläge und Matten lassen sich selten mit Sprüh- und Nasssaugern reinigen, sondern müssen stattdessen ersetzt werden.

Wasser bis zur Fensterscheibe

Steht das Wasser bis zur Unterkante der Fensterscheibe, ist mit dem Schlimmsten zu rechnen. In diesem Fall sind mit hoher Wahrscheinlichkeit sämtliche elektrischen und elektronischen Teile beschädigt. Auch der Motor, das Getriebe und die Elektronik hinter dem Armaturenbrett werden in Mitleidenschaft gezogen. Wurde das Auto komplett überschwemmt, liegt in der Regel sogar ein Totalschaden vor.

Reicht das ins Auto eingedrungene Wasser nicht bis zum Dach, bleibt Hoffnung: Bestenfalls besteht hier die Möglichkeit, die betroffenen Teile kontrollieren und austauschen zu lassen. Selbst, wenn das Wasser nur den Bodenbereich erreicht hat, ist es jedoch ratsam, alle Teile in einer Kfz-Werkstatt überprüfen zu lassen.

Wasserschaden am Auto

Bilderklärung: Reicht das Wasser nur bis zur Radnabe (1), ist meist kein Schaden zu befürchten. Steigt das Wasser über den Schweller (2), ist auch der Motor von Wasser umgeben – ein Fall für die Kfz-Werkstatt. Reicht das Wasser bis zur Unterkante des Fensters (3) oder höher, liegt in der Regel ein Totalschaden vor.

Hochwasser: Worauf achten bei einem Elektroauto?

So besonders E-Autos aufgrund ihres Antriebs sind, so geringfügig anders ist ihre Reaktion auf Hochwasser im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor. Der Wasserschaden ist letztendlich der gleiche: Wenn die elektronischen Teile des Fahrzeugs beschädigt sind, darf auch hier der Motor nicht gestartet werden. Das Auto muss umgehend in eine Werkstatt.

Die Stecker eines E-Autos und die Kontakte sowie die Hochvoltbatterie im Inneren sind wasserdicht, sodass man sich grundsätzlich keine Sorgen um etwaige Funkensprünge machen muss. Deshalb besteht in der Regel auch kein erhöhtes Stromschlag-Risiko. Dennoch ist es ratsam, auch die Batterie eines E-Autos abzukoppeln, bevor das Fahrzeug in die Werkstatt gebracht wird.

Wasserschaden am Auto vermeiden: Das sollten Sie wissen

Schäden am Auto durch Hochwasser lassen sich nicht immer vermeiden. Meist ist höhere Gewalt der Grund – beispielsweise, wenn ein plötzlicher und langanhaltender Starkregen die Straßen unter Wasser setzt. Wer davon abgesehen in der Nähe von Gewässern wohnt, die regelmäßig saisonal hohe Pegelstände aufweisen, sollte stets Hochwasserwarnungen beachten, die über verschiedene Medien verbreitet werden.

Neben klassischen Wettermeldungen übers Radio, bieten zum Beispiel kostenlos nutzbare Katastrophen-Warn-Apps eine gute Möglichkeit, automatisch informiert zu werden, sobald wetterbedingte Gefahren oder Risiken drohen. Zu den empfehlenswerten Warn-Apps zählen beispielsweise NINA, KATWARN oder auch die DWD-App (Deutscher Wetterdienst) mit Niederschlagsradarinformationen sowie Wetter- oder Hochwasserwarnungen.

Besteht eine erhöhte Unwetter- oder Hochwassergefahr, ist es ratsam, das eigene Auto rechtzeitig möglichst weit vom Wasser entfernt und so erhöht wie möglich zu parken. Tiefgaragen bieten hier keinen Schutz vor Hochwasser, da diese leicht geflutet werden können. In städtischen Gebieten sind die oberen Etagen eines Parkhauses stattdessen eine sichere und bessere Wahl, um Hochwasserschäden am Auto zu vermeiden.

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